aktualisiert am 18. Juli 2025
Du kennst das bestimmt: eine triste Hauswand, die irgendwie kalt und leblos wirkt. Vielleicht hast du schon mal daran gedacht, sie zu begrünen – aber warst dir nicht sicher, wie man das richtig angeht. Welche Pflanzen eignen sich überhaupt? Braucht man eine Kletterhilfe? Und was ist mit Schäden an der Fassade? In diesem Beitrag zeige ich dir, wie du deine Hauswand Schritt für Schritt in ein lebendiges, pflegeleichtes und nachhaltiges Grün verwandelst – ganz ohne unnötigen Aufwand.
Selbstklimmer oder Gerüstkletterer?
Bevor du loslegst, solltest du klären, welche Art von Kletterpflanzen zu deiner Fassade passt. Es gibt zwei Haupttypen: Selbstklimmer, die sich direkt an der Wand festhalten, und Gerüstkletterer, die eine Rankhilfe brauchen.
Selbstklimmer wie Wilder Wein oder Efeu haften mit kleinen Wurzeln oder Haftscheiben an der Wand. Das ist praktisch, weil du kein Gerüst brauchst. Allerdings greifen sie bei empfindlichen Fassaden manchmal den Putz an. Bei Altbauten mit Rissen oder bröseligem Mauerwerk solltest du lieber auf Nummer sicher gehen.
Gerüstkletterer wie Kletterrosen, Blauregen oder Clematis benötigen ein Spalier, Drahtseile oder ein Gitter. Dafür sind sie meist besser kontrollierbar und hinterlassen keine bleibenden Spuren am Haus.
Welche Pflanzen eignen sich für die Fassadenbegrünung?
Die Auswahl der richtigen Pflanze hängt von verschiedenen Faktoren ab: Standort, Wandmaterial, Pflegeaufwand und natürlich deinem persönlichen Geschmack. In der folgenden Tabelle siehst du einige beliebte Arten im Vergleich:
Pflanze | Typ | Standort | Besonderheiten |
---|---|---|---|
Efeu | Selbstklimmer | Schatten/Halbschatten | Immergrün, pflegeleicht, invasiv |
Wilder Wein | Selbstklimmer | Sonne/Halbschatten | Tolle Herbstfärbung, schnelles Wachstum |
Clematis | Gerüstkletterer | Sonne, Wurzel schattig | Blütenreich, viele Sorten |
Kletterrose | Gerüstkletterer | Sonne | Duftend, romantisch, benötigt Pflege |
Geißblatt | Gerüstkletterer | Sonne/Halbschatten | Duftet stark, schnelles Wachstum |
Blauregen | Gerüstkletterer | Sonne | Sehr wüchsig, spektakuläre Blüten |
Die Tabelle zeigt gut, dass du mit sonnigen Fassaden die größte Auswahl hast – von üppig blühend bis immergrün ist alles möglich. Für schattige Nordwände bleibt meist nur Efeu oder spezielles Schattengrün wie Kletterhortensien.

Noch ein Tipp: Achte bei Blauregen unbedingt auf regelmäßigen Schnitt, sonst übernimmt er die Kontrolle über Dachrinne und Fensterläden. Ich musste einmal eine komplette Regenrinne neu einsetzen lassen, weil ich ihn zu lange habe wachsen lassen…
Wie baue ich eine Rankhilfe?
Wenn du dich für Gerüstkletterer entscheidest, brauchst du eine stabile Rankhilfe. Für kleinere Pflanzen reicht oft ein Holzspalier oder Drahtseil, das du in Schraubhaken spannst. Bei größeren Gewächsen wie Blauregen oder Kletterrosen solltest du in stabile Edelstahlseile oder Rankgitter investieren.
Ich habe gute Erfahrungen mit einem Seilsystem aus dem Baumarkt gemacht – fest verschraubt mit Dübeln und Abstandshaltern. So bleibt die Wand gut hinterlüftet, und du kannst die Pflanzen daran entlangführen, wie du möchtest.
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Was du vermeiden solltest: lose gespannte Plastiknetze oder einfache Bambusstäbe direkt an der Wand. Sie halten Wind und Wetter oft nicht stand und lassen die Pflanze schnell umkippen oder abreißen.
Was muss ich bei der Pflege beachten?
Eine begrünte Fassade ist keine „Pflanz-und-vergiss-es“-Lösung – aber auch kein Pflege-Drama. Regelmäßiges Gießen in den ersten Jahren ist wichtig, besonders bei Südfassaden. Später genügt meist der Regen. Ein bis zwei gezielte Rückschnitte im Jahr halten das Wachstum im Zaum und sorgen für gute Blüte.
Typische Gartenfrage: „Kann die Pflanze auch unter die Dachziegel wachsen?“ Ja, das kann passieren – vor allem bei Efeu und Wilder Wein. Deshalb solltest du die Pflanzen einmal im Jahr kontrollieren und notfalls stutzen, bevor sie sich am Dach zu schaffen machen.
Schützt oder schadet Begrünung meiner Fassade?
Das ist wahrscheinlich die häufigste Sorge – und sie ist berechtigt. Eine gut geplante Begrünung schützt die Wand sogar vor Hitze, Frost und Schlagregen. Aber: Wenn der Putz alt, rissig oder schon porös ist, können Selbstklimmer wie Efeu Schaden anrichten.
Empfehlung: Lass die Fassade vorher von außen begutachten. Bei modernen, gedämmten Fassaden oder Holzwänden rate ich zu Gerüstkletterern mit Abstand – so bleibt die Luft zirkulierend und Schäden werden vermieden.
Welche Wand passt zu welcher Pflanze?
Nicht jede Wand ist für jede Pflanze geeignet. Und auch der Standort spielt eine entscheidende Rolle. Damit du nicht jedes Mal googeln musst, wenn du eine Idee hast, kommt hier eine kleine Orientierungshilfe:
- Südwand: Clematis, Kletterrosen, Blauregen, Geißblatt
- Nordwand: Efeu, Kletterhortensie
- Ost-/Westwand: Wilder Wein, Clematis, Geißblatt
- Holzwände: Nur mit Abstand und Rankhilfe – keine Selbstklimmer
- Gedämmte Fassaden: Immer mit Luftabstand und spezieller Rankkonstruktion
Wenn du unsicher bist, starte lieber mit einem kleineren Bereich, zum Beispiel einem Spalier an der Garage oder dem Schuppen. So bekommst du ein Gefühl für das Wachstum und den Pflegeaufwand.
Vorteile für Mensch, Tier und Klima
Fassadenbegrünung ist mehr als nur ein optischer Hingucker. Du tust damit auch Gutes für dein Umfeld – und dich selbst. Gerade in der Stadt kann eine begrünte Wand erstaunlich viel bewirken:
- Luftqualität verbessern: Pflanzen filtern Feinstaub und Schadstoffe
- Temperatur regulieren: Im Sommer kühlt die Verdunstung, im Winter isoliert das Grün
- Lebensraum schaffen: Insekten, Vögel und sogar kleine Reptilien finden hier Unterschlupf
- Wohlfühlfaktor: Eine begrünte Wand bringt Leben und Farbe direkt vor dein Fenster
Und seien wir ehrlich: Es fühlt sich einfach gut an, wenn man weiß, dass man mit ein paar Pflanzen etwas Positives beitragen kann.
Abschließende Tipps für deine grüne Wand
Wenn du loslegen möchtest, nimm dir ein Wochenende Zeit für Planung, Material und erste Pflanzung. Danach braucht deine Wand nur noch etwas Geduld und Pflege – und wird dich jahrelang mit sattem Grün oder Blüten belohnen.
Kurz und knapp: Darauf solltest du achten
- Selbstklimmer nur bei intakten Fassaden verwenden
- Rankhilfen gut befestigen und mit Abstand zur Wand montieren
- Sonnige Standorte bieten die meiste Auswahl
- Pflege regelmäßig: Rückschnitt, Kontrolle und Gießen
- Fassade vorher prüfen, um Schäden zu vermeiden
Lass dich nicht abschrecken – mit ein bisschen Planung wird deine Fassade schon bald zum Blickfang im Viertel.
FAQ: Häufige Fragen zur Fassadenbegrünung
Kann eine begrünte Fassade Schimmel fördern?
Nein, solange die Wand hinterlüftet ist und keine ständige Feuchtigkeit entsteht. Wichtig ist eine gesunde Bausubstanz und ein gewisser Abstand bei der Rankhilfe.
Wie lange dauert es, bis die Wand grün ist?
Je nach Pflanze zwischen 1 und 3 Jahren. Efeu und Wilder Wein wachsen besonders schnell, Kletterrosen und Blauregen brauchen länger, belohnen dich aber mit Blüten.
Muss ich meine Fassade vorher streichen?
Nur wenn der Putz marode ist oder du Selbstklimmer einsetzen willst. Ansonsten genügt eine saubere, feste Wand – gerade bei Rankhilfen sind keine weiteren Maßnahmen nötig.
Checkliste: Deine Fassadenbegrünung starten
- Standort prüfen: Himmelsrichtung, Licht, Wandmaterial
- Entscheidung treffen: Selbstklimmer oder Gerüstkletterer
- Pflanzen auswählen, passend zu Standort und Geschmack
- Rankhilfe planen und sicher befestigen
- Pflanzloch vorbereiten (mind. 40×40 cm)
- Erde verbessern: Kompost oder gute Pflanzerde verwenden
- Pflanze einsetzen, gut angießen und befestigen
- Regelmäßig kontrollieren, schneiden und nachbinden
Mach deine Wand lebendig – mit ein bisschen Geduld und der richtigen Pflanze wird sie zum grünen Lieblingsplatz in deinem Garten.