aktualisiert am 6. Dezember 2025
Man merkt es deutlich: Der Garten kommt zur Ruhe. Und doch ist gerade jetzt der richtige Moment, die Schere in die Hand zu nehmen. Denn im Dezember gibt es einige Gehölze, die von einem Rückschnitt jetzt besonders profitieren. Wenn du also verhindern möchtest, dass deine Obstbäume vergreisen, deine Sträucher verkahlen oder das Wachstum im Frühjahr aus dem Ruder läuft, dann ist jetzt der perfekte Zeitpunkt gekommen.
- Gehölze im Winter zu schneiden, fördert die Bildung kräftiger, junger Triebe im Frühjahr.
- Ein klarer, frostfreier Tag ist ideal – bei starkem Frost drohen Rindenschäden.
- Durch den Winterschnitt kannst du Krankheiten und Schädlinge wirksam eindämmen.
Warum der Dezember für den Gehölzschnitt so wichtig ist
Viele Gärtner denken, der Winter sei die Zeit, in der man sich zurücklehnen darf. Aber wer seine Pflanzen richtig pflegen will, weiß: Jetzt entscheidest du über das Wachstum im nächsten Jahr. Der Saftstrom ruht, die Pflanzen befinden sich in der Winterruhe – das bedeutet, sie reagieren weniger empfindlich auf Schnittmaßnahmen. Gleichzeitig kannst du die Wuchsstruktur besonders gut beurteilen, weil das Laub fehlt und du freie Sicht auf Äste, Zweige und Verzweigungen hast.
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1. Apfel- und Birnbäume – der Klassiker unter den Winterschnitten
Wenn du im Sommer knackige Äpfel und saftige Birnen ernten möchtest, dann lohnt sich im Dezember ein genauer Blick in die Krone. Besonders bei älteren Bäumen haben sich im Laufe der Jahre viele überkreuzende oder nach innen wachsende Triebe gebildet. Diese solltest du entfernen, um Platz und Licht zu schaffen.

Der Winterschnitt fördert das Wachstum kräftiger Jungtriebe, die im kommenden Jahr wieder Blüten und Früchte tragen. Entferne zunächst tote, kranke und nach innen gerichtete Äste. Danach lichtest du die Krone so aus, dass sie eine harmonische Form behält – am besten wie eine leicht geöffnete Hand. Achte darauf, keine steilen Wassertriebe stehen zu lassen, sie rauben dem Baum unnötig Energie.
Ein Tipp aus der Praxis: Schneide nicht zu stark zurück, sonst treibt der Baum im Frühjahr zu kräftig aus. Ein moderater, durchdachter Schnitt ist meist nachhaltiger als ein radikaler. So bleibt der Ertrag stabil, und die Krone wird über Jahre gleichmäßig gepflegt.
2. Johannisbeeren und Stachelbeeren – jetzt für den Sommer vorsorgen
Bei Beerensträuchern ist der Dezember-Schnitt fast schon Pflicht. Denn nur wer regelmäßig auslichtet, kann mit einer guten Ernte rechnen. Besonders Johannisbeeren und Stachelbeeren tragen ihre Früchte hauptsächlich an den ein- bis dreijährigen Trieben. Das bedeutet: Alte, verholzte Zweige sollten regelmäßig entfernt werden, um jungen Trieben Raum zu geben.

Beginne damit, alle Triebe herauszuschneiden, die älter als drei Jahre sind. Du erkennst sie leicht an der dunkleren Rinde und der stärkeren Verzweigung. Junge Triebe sind dagegen heller und glatter. Auch zu dicht stehende oder sich kreuzende Äste kannst du entfernen.
Die Faustregel lautet: Etwa acht bis zehn kräftige Haupttriebe dürfen pro Strauch stehen bleiben. So bleibt die Pflanze luftig und kann im Sommer besser abtrocknen – das verringert das Risiko von Pilzkrankheiten erheblich.
Wenn du den Strauch nach dem Schnitt mit einer dünnen Schicht Kompost abdeckst, stärkst du ihn zusätzlich für den Austrieb im Frühjahr.
3. Weiden – Formen, pflegen, begrenzen
Weiden wachsen unglaublich schnell. Was im Sommer noch harmonisch wirkte, kann im Winter wie ein wildes Gestrüpp aussehen. Besonders bei Kopfweiden oder Zierweiden ist der Schnitt im Dezember entscheidend, um die typische Form zu erhalten.

Schneide bei Kopfweiden alle jungen Triebe direkt über der Knospenbasis ab. So bleibt der Kopf kompakt, und im Frühjahr treiben wieder frische, biegsame Ruten aus. Diese kannst du übrigens hervorragend zum Flechten von Weidenzäunen oder Rankhilfen verwenden.
Auch bei Zierweiden lohnt sich ein Rückschnitt. Entferne dabei die ältesten und dicksten Triebe, damit junge, farbintensive Zweige nachwachsen können. Besonders Sorten mit gelber oder roter Rinde, wie die Purpurweide (Salix purpurea), zeigen so im Winter ihre volle Pracht.
4. Zierapfel – Blütentraum in Form halten
Der Zierapfel ist im Sommer und Herbst ein echtes Highlight, aber auch im Winter solltest du ihm etwas Aufmerksamkeit schenken. Der Dezember ist der perfekte Monat, um abgestorbene oder ungünstig wachsende Äste zu entfernen. Da der Zierapfel nicht nur wegen seiner Früchte, sondern auch wegen seiner Blüten geschätzt wird, ist ein gezielter Formschnitt entscheidend.

Entferne Triebe, die zu dicht stehen oder nach innen wachsen. Wenn du die Krone leicht auslichtest, erreichst du, dass im Frühjahr mehr Licht an die Blütenknospen gelangt. Achte darauf, nicht zu stark in die Krone zu schneiden – sonst blüht der Zierapfel im nächsten Jahr weniger.
Nach dem Schnitt kannst du den Baum auf Krankheiten kontrollieren. Zieräpfel neigen manchmal zu Monilia-Spitzendürre, erkennbar an vertrockneten Zweigspitzen. Diese solltest du konsequent bis ins gesunde Holz zurückschneiden.
5. Hartriegel und Haselnuss – Farbe und Struktur im Winter
Im winterlichen Garten spielt der Hartriegel (Cornus) eine besondere Rolle. Seine farbintensiven Ruten – ob rot, gelb oder orange – bringen Leben in triste Tage. Damit diese Farben kräftig bleiben, braucht der Hartriegel alle zwei bis drei Jahre einen kräftigen Rückschnitt.

Im Dezember kannst du ihn ruhig stark zurückschneiden, sogar bis auf 30 Zentimeter über dem Boden. Das regt die Bildung neuer Triebe an, die im nächsten Winter besonders leuchtend sind. Lässt du ihn zu lange ungeschnitten, vergreisen die Äste und verlieren ihre Farbintensität.
Auch die Haselnuss freut sich über einen regelmäßigen Schnitt. Besonders ältere Sträucher werden im Inneren schnell zu dicht. Entferne einige der ältesten, dicken Triebe direkt an der Basis. So bekommt die Pflanze wieder Luft und treibt im Frühling kräftig aus.
Übersicht: Diese Gehölze kannst du im Dezember schneiden
Damit du beim Planen deines Winterschnitts den Überblick behältst, findest du hier eine kleine Übersicht. Die Tabelle zeigt, welche Gehölze du wann und wie stark schneiden solltest:
| Gehölz | Schnittzeitpunkt | Schnittart | Besonderheiten |
|---|---|---|---|
| Apfel- & Birnbaum | Dezember–Februar | Auslichtungs- & Formschnitt | Frostfreie Tage, keine Wassertriebe stehen lassen |
| Johannisbeeren & Stachelbeeren | Dezember | Auslichtungsschnitt | Alte Triebe entfernen, junge Triebe fördern |
| Weiden | Dezember–März | Kopfschnitt / Erhaltungsschnitt | Junge Ruten jährlich schneiden |
| Zierapfel | Dezember | Leichter Formschnitt | Krone lichten, kranke Zweige entfernen |
| Hartriegel & Haselnuss | Dezember–Februar | Verjüngungsschnitt | Alte Äste bodennah entfernen |
Diese Übersicht hilft dir, deine Gartenarbeit besser zu planen und gleichzeitig die Vitalität deiner Pflanzen zu sichern.
Ein kleiner Tipp: Achte immer darauf, dass deine Werkzeuge sauber und scharf sind. Das sorgt für glatte Schnittflächen und verringert das Risiko von Infektionen.
Nach dem Schnitt: Pflege nicht vergessen
Viele Gärtner schneiden im Winter, vergessen aber den nächsten Schritt: die Nachsorge. Gerade im Dezember ist das wichtig, denn die Pflanzen müssen gut über den Winter kommen. Große Schnittstellen kannst du bei empfindlichen Gehölzen mit einem Wundverschlussmittel bestreichen, um das Eindringen von Pilzen zu verhindern.
Gleichzeitig lohnt es sich, den Boden rund um die Pflanzen mit einer Mulchschicht zu schützen. Eine dünne Lage Laub oder Rindenmulch hält die Wurzeln warm und verhindert, dass der Boden zu stark austrocknet.
Wenn du deinen Garten auf diese Weise vorbereitest, wirst du im Frühjahr mit gesunden, kräftig austreibenden Pflanzen belohnt.
FAQ – Häufige Fragen zum Gehölzschnitt im Dezember
Kann man bei Frost schneiden?
Nein, das ist keine gute Idee. Bei Temperaturen unter –5 °C kann das Holz spröde werden, und die Schnittstellen reißen leicht ein. Warte lieber auf einen trockenen, frostfreien Tag.
Muss ich alle Gehölze im Winter schneiden?
Nein, viele Ziersträucher wie Forsythien oder Flieder solltest du erst nach der Blüte schneiden. Im Dezember konzentrierst du dich auf jene Arten, die in der Ruhephase sind – wie Obstgehölze, Weiden und Hartriegel.
Wie stark darf ich zurückschneiden?
Das hängt vom Ziel ab. Ein leichter Auslichtungsschnitt fördert die Gesundheit, ein stärkerer Rückschnitt verjüngt alte Pflanzen. Grundregel: Schneide lieber in mehreren Etappen über die Jahre, statt alles auf einmal zu entfernen.
Checkliste: Gehölzschnitt im Dezember
Bevor du die Schere ansetzt, hilft dir diese kleine Checkliste:
- Achte auf frostfreies, trockenes Wetter.
- Prüfe alle Werkzeuge auf Sauberkeit und Schärfe.
- Entferne tote, kranke und nach innen wachsende Äste zuerst.
- Denke an die Pflanzenstruktur – Luft und Licht sollen in die Krone gelangen.
- Mulche den Boden nach dem Schnitt leicht, um die Wurzeln zu schützen.
Wenn du diese Punkte beherzigst, startest du mit einem gepflegten, gesunden Garten ins neue Jahr. Und während draußen die Stille des Winters herrscht, hast du bereits den Grundstein für ein üppiges, vitales Gartenjahr gelegt.
Ein sauberer Winterschnitt ist wie ein Versprechen an deinen Garten – im Frühjahr wird er es dir mit neuem Leben, frischen Trieben und kräftigem Wachstum danken. Nimm dir also an einem klaren, frostfreien Tag ein wenig Zeit, geh mit Ruhe und Bedacht vor, und genieße das Gefühl, schon jetzt etwas für die kommende Gartensaison getan zu haben.

