Naturpool selber bauen – Planung, Kosten & Tipps

aktualisiert am 14. Juli 2025

Stell dir vor, du steigst an einem heißen Sommertag barfuß in kristallklares Wasser, umgeben von Seerosen, leise summenden Insekten und dem Duft frischer Minze. Kein Chlor, kein künstliches Becken – nur du, dein Garten und ein Naturpool, der sich wie ein kleiner See in die Landschaft einfügt. Wenn du den Gedanken liebst, deinen Garten nicht nur schön, sondern auch naturnah und lebendig zu gestalten, dann ist ein Naturpool vielleicht genau das Richtige für dich.

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Was ist ein Naturpool – und warum ist er anders?

Ein Naturpool sieht auf den ersten Blick oft aus wie ein ganz normaler Pool. Rechteckig, modern, manchmal sogar mit Holzdeck oder Steinterrasse drumherum. Doch der große Unterschied liegt im Inneren: Er reinigt sich selbst – ganz ohne Chemie. Statt Chlor sorgen Pflanzen, Mikroorganismen und ein spezielles Filtersystem dafür, dass das Wasser klar bleibt. Du schwimmst also quasi in einem natürlichen Ökosystem.

Anders als ein klassischer Schwimmteich, bei dem der Schwimmbereich offen mit dem bepflanzten Regenerationsbereich verbunden ist, ist beim Naturpool beides voneinander getrennt – meist durch eine Wand oder Filterzone. Das bringt mehr Kontrolle über Wasserqualität und Design, gleichzeitig bleibt es naturnah.

Wenn du wie viele Gärtner den Wunsch hast, etwas für die Umwelt zu tun und dabei nicht auf Komfort verzichten willst, ist das eine wunderbare Lösung. Und ganz ehrlich: Wer möchte schon in Chlorwasser schwimmen, wenn es auch natürlicher geht?


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So planst du deinen Naturpool: Standort, Größe und Form

Bevor du die Schaufel in die Hand nimmst, solltest du dir ein paar grundlegende Fragen stellen. Denn ein Naturpool will gut geplant sein – sonst wird aus dem Gartentraum schnell ein Pflege-Albtraum.

Der ideale Standort ist sonnig, windgeschützt und nicht zu nah an Laubbäumen. So reduzierst du den Eintrag von Nährstoffen und Blättern ins Wasser. Auch die Tiefe spielt eine Rolle: Der Schwimmbereich sollte mindestens 1,50 Meter tief sein, damit sich das Wasser nicht zu schnell aufheizt und Algen bildet. Die Regenerationszone – also der bepflanzte Teil – darf flacher sein.

Zur Orientierung: Ein typischer Naturpool braucht etwa 40 bis 50 Quadratmeter Gesamtfläche, wobei ungefähr ein Drittel auf die bepflanzte Regenerationszone entfällt.

Form und Design sind Geschmackssache. Du kannst dich für eine moderne Variante mit geraden Linien entscheiden oder den Pool organisch geschwungen in deinen Garten integrieren. Wichtig ist: Das Design sollte zu deinem Garten passen – nicht andersherum.


Was kostet ein Naturpool – und lohnt sich die Investition?

Wenn du zum ersten Mal über einen Naturpool nachdenkst, kommt die Frage nach dem Preis ziemlich schnell. Und ja, günstig ist das Ganze nicht – zumindest nicht auf den ersten Blick. Aber lass uns das Thema mal ehrlich durchgehen.

Natur pool selber bauen 1

Ein Naturpool ist eine Kombination aus Gartenlandschaft, Schwimmbecken und Ökosystem. Du brauchst eine Abdichtung (meist Folie oder Beton), eine Filter- und Pumpentechnik, eine bepflanzte Regenerationszone und natürlich Gestaltungselemente wie Stege, Holzdecks oder Steineinfassungen. Wenn du all das von einer Fachfirma bauen lässt, kannst du mit etwa 25.000 bis 50.000 Euro rechnen, je nach Größe, Ausstattung und Materialien. Bei sehr hochwertigen Varianten kann es auch teurer werden.

Wenn du handwerklich fit bist und viel selbst machst – etwa den Aushub, die Beckenabdichtung oder den Pflanzbereich –, lässt sich der Preis deutlich senken. In Eigenleistung sind Projekte ab etwa 10.000 bis 15.000 Euro realistisch, vorausgesetzt, du weißt genau, was du tust. Die Technik solltest du dabei trotzdem sorgfältig auswählen – an der falschen Stelle zu sparen kann später teuer werden.

Was viele nicht bedenken: Ein Naturpool spart laufende Kosten. Du brauchst kein Chlor, keine pH-Regulatoren, keine teuren Reinigungszyklen wie beim klassischen Pool. Auch der Wasserverbrauch ist geringer, da du das Becken im Winter nicht entleerst. Und: Die Betriebskosten liegen je nach Pumpe und Reinigungstechnik bei etwa 100 bis 300 Euro im Jahr – das ist überschaubar.

Wenn du den Pool auch im Winter als Gestaltungselement nutzt und ihn nicht als reinen „Sommerluxus“ siehst, dann lohnt sich die Investition gleich doppelt. Denn du schaffst damit nicht nur einen Ort zum Schwimmen, sondern ein Stück Lebensqualität – für dich, deine Familie und die Natur.


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Technik trifft Natur – wie bleibt das Wasser klar?

Viele denken beim Wort „Natur“ erstmal an „kompliziert“ – aber in Wahrheit ist es das Zusammenspiel von einfachen Prinzipien, das den Naturpool so genial macht.

Das Herzstück ist die natürliche Filterung über eine bepflanzte Zone, in der Kies, Lavagestein und spezielle Wasserpflanzen sitzen. Diese Kombination bindet Nährstoffe, die Algen sonst zum Wachsen nutzen würden. Ergänzend kann eine kleine Pumpe das Wasser durch einen Biofilter oder durch den Regenerationsbereich leiten.

Ein UV-Klärer oder Skimmer kann zusätzlich helfen, grobe Schmutzpartikel aus dem Wasser zu entfernen – ohne die Mikroorganismen zu stören, die im biologischen Gleichgewicht für klares Wasser sorgen.

Die Pflege ist kein Hexenwerk, aber anders als bei einem normalen Pool: Du fischst regelmäßig Blätter ab, schneidest die Pflanzen zurück und kontrollierst den Wasserstand. Mit der Zeit lernst du dein Biotop besser kennen – und das macht richtig Spaß.


Welche Pflanzen eignen sich für einen Naturpool?

Die Pflanzen sind nicht nur Deko – sie sind echte Helfer im Hintergrund. Sie binden Nährstoffe, produzieren Sauerstoff und geben dem Pool seine natürliche Ästhetik.

Damit du einen guten Start hast, hier eine kleine Übersicht bewährter Pflanzen, die du in der Regenerationszone einsetzen kannst. Wichtig: Je nach Zone (Tiefwasser, Flachwasser, Sumpf) brauchst du unterschiedliche Arten.

PflanzenartZoneEigenschaft
Seekanne (Nymphoides)TiefwasserSauerstofflieferant, Wurzelreiniger
Rohrkolben (Typha)FlachwasserFiltert Schadstoffe
Schwanenblume (Butomus)SumpfzoneNährstoffzehrer, dekorativ
Hechtkraut (Pontederia)FlachwasserAlgenverhinderer durch Wurzelausscheidungen
Froschlöffel (Alisma)SumpfzoneRobuste, pflegeleichte Pflanze
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Wenn du diese Auswahl mit Bedacht kombinierst und auf eine gute Durchmischung achtest, entsteht nach und nach ein stabiles System. Ein Tipp: Setz nicht zu viele Arten auf einmal – lieber gezielt wählen und beobachten, wie sich das System entwickelt.


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Typische Gartenfragen: „Ist das nicht zu viel Arbeit?“

Diese Frage höre ich ständig – und ich kann sie gut nachvollziehen. Schließlich denkt man bei „Natur“ oft an Wildwuchs, Mücken und Chaos. Aber genau das ist beim Naturpool nicht der Fall.

Klar, du hast einen gewissen Pflegeaufwand. Vor allem im ersten Jahr musst du öfter kontrollieren, ob die Pflanzen gut anwachsen und das biologische Gleichgewicht funktioniert. Aber sobald sich alles eingespielt hat, ist der Aufwand meist geringer als bei einem herkömmlichen Pool mit Chlor und Chemie.

Außerdem: Es ist eine andere Art von Arbeit. Du schneidest keine Hecken auf Kante oder schrubbst Fliesen mit Chemie – du pflegst ein kleines Ökosystem, das zurückgibt, was du investierst. Und das fühlt sich einfach anders an. Natürlicher eben.


Vor- und Nachteile – eine ehrliche Einordnung

Du solltest wissen, worauf du dich einlässt. Ein Naturpool ist kein Selbstläufer – aber auch kein Pflege-Monster. Damit du besser einschätzen kannst, ob er zu dir passt, hier eine kurze Übersicht.

Vor dem Lesen: Denk daran, dass viele vermeintliche Nachteile bei richtiger Planung gar nicht erst auftreten.

Vorteile:

  • Kein Chlor oder andere Chemie nötig
  • Ökologisch sinnvoll und nachhaltig
  • Ganzjährig schön anzusehen – auch im Winter
  • Fördert die Artenvielfalt im Garten
  • Angenehmes Schwimmgefühl ohne rote Augen oder Hautreizungen

Nachteile:

  • Höherer Planungsaufwand
  • Anfangs etwas mehr Pflege notwendig
  • Je nach Größe und Technik nicht ganz billig
  • Pflanzen brauchen Zeit zum Anwachsen
  • Nährstoffeintrag durch Laub oder Erde kann problematisch sein

Wenn du bereit bist, dich auf die Natur einzulassen, ist der Naturpool ein Gewinn für dich und deinen Garten.


Naturpool im Jahresverlauf – was passiert wann?

Der Naturpool verändert sich im Rhythmus der Jahreszeiten – und genau das macht ihn so besonders. Im Frühjahr erwacht das Leben: Pflanzen treiben aus, das Wasser wird klarer, erste Insekten tummeln sich. Im Sommer ist Hochsaison, du kannst fast täglich schwimmen. Im Herbst färben sich die Blätter und du beginnst mit dem Rückschnitt der Pflanzen. Und im Winter? Da ruht der Pool. Das Wasser bleibt, die Natur zieht sich zurück – aber das Becken bleibt als Landschaftselement bestehen.

Es ist ein ganz eigenes Lebensgefühl, wenn du den Wechsel der Jahreszeiten so intensiv erlebst – in deinem eigenen Garten.


FAQ – Häufige Fragen rund um den Naturpool

Wie lange dauert der Bau eines Naturpools?

Je nach Größe, Technik und Eigenleistung dauert der Bau zwischen 4 und 12 Wochen. Wichtig ist, dass die Regenerationszone vor dem ersten Sommer gut anwachsen kann.

Kann ich einen Naturpool auch selbst bauen?

Ja, mit handwerklichem Geschick und guter Planung ist das möglich. Du solltest dich aber vorher intensiv mit den biologischen Abläufen und der richtigen Technik beschäftigen – oder Fachleute einbinden.

Was kostet ein Naturpool?

Je nach Ausstattung und Größe musst du mit 15.000 bis 40.000 Euro rechnen. DIY-Projekte können deutlich günstiger sein, wenn du viel selbst machst.


Checkliste: Naturpool planen & umsetzen

Bevor du loslegst, lohnt es sich, die wichtigsten Punkte nochmal durchzugehen. Diese Liste hilft dir dabei, strukturiert zu planen und nichts Wichtiges zu vergessen:

  • ✅ Standort prüfen: Sonne, Wind, Entfernung zu Bäumen
  • ✅ Größe und Form festlegen
  • ✅ Regenerationszone mit passenden Pflanzen planen
  • ✅ Technik: Pumpe, Skimmer, eventuell UV-Klärer einplanen
  • ✅ Boden abdichten (z. B. mit Folie oder Betonbecken)
  • ✅ Bauzeit und Helfer organisieren
  • ✅ Budgetrahmen kalkulieren
  • ✅ Pflanzen in Etappen setzen, Entwicklung beobachten
  • ✅ Pflege im ersten Jahr ernst nehmen – dann wird es leichter

Wenn du all das beherzigst, steht deinem Traum vom eigenen Naturpool nichts mehr im Weg. Und wer weiß – vielleicht sitzen wir bald gemeinsam am Beckenrand, mit den Füßen im Wasser und einem kalten Getränk in der Hand.

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