aktualisiert am 13. Juni 2025
Rosen gehören zu den schönsten Gartenpflanzen – aber leider oft auch zu den teuersten. Wenn Du Deine Lieblingsrosen selbst vermehren könntest, ganz ohne teure Neuanschaffung, wäre das nicht genial? Genau darum geht’s in diesem Beitrag. Ich zeige Dir Schritt für Schritt, wie Du Rosen selbst vermehren kannst – ob durch Stecklinge, Absenker oder Wurzelausläufer. Ohne kompliziertes Fachchinesisch, sondern ganz praktisch aus dem Gartenalltag.
Warum Rosen vermehren?
Vielleicht hast Du eine besonders robuste oder duftende Rose im Garten, von der Du gern mehr hättest. Oder Du möchtest einer älteren Pflanze neues Leben einhauchen. Es kann auch sein, dass Du Freunden oder Nachbarn eine Freude machen willst – mit einer selbstgezogenen Rose aus dem eigenen Beet. Rosen zu vermehren ist keine Raketenwissenschaft, braucht aber etwas Geduld, Fingerspitzengefühl und den richtigen Zeitpunkt.
Anders als bei Gemüse oder Einjährigen lässt sich der Erfolg nicht immer sofort sehen – aber genau das macht es ja so spannend. Und vor allem: Es lohnt sich!
Die besten Methoden zur Rosenvermehrung
Wenn’s ums Vermehren von Rosen geht, kursieren viele Begriffe: Stecklinge, Absenker, Veredelung… Aber welche Methode passt wirklich zu Dir und Deinem Garten? Ich stelle Dir die drei gängigsten Varianten vor, mit denen Du ohne Spezialwerkzeug und ohne Gewächshaus Rosen selbst vermehren kannst.
Rosen über Stecklinge vermehren
Das ist die wohl bekannteste und einfachste Methode für Hobbygärtner – und sie funktioniert besonders gut bei beetbildenden und kleinwüchsigen Rosen.
So gehst Du vor:
Im Hochsommer (Juni bis August) schneidest Du von einer gesunden Rose einen etwa 15 cm langen Trieb ab – am besten frisch und noch nicht verholzt. Achte darauf, dass keine Blüten mehr dran sind. Entferne die unteren Blätter, lasse aber zwei bis drei oben stehen.
Stecke den Trieb dann etwa zur Hälfte in einen Topf mit feuchter Anzuchterde oder direkt ins Beet, am besten an einem halbschattigen Platz. Ein Glas oder eine abgeschnittene Plastikflasche als Mini-Gewächshaus hilft dabei, die Luftfeuchtigkeit konstant zu halten.
Der Steckling sollte regelmäßig gegossen werden, aber nicht im Wasser stehen. Mit etwas Glück bilden sich nach sechs bis acht Wochen erste Wurzeln. Du merkst es daran, dass neue Blätter austreiben.
Wichtig zu wissen: Nicht alle Rosensorten lassen sich gleich gut über Stecklinge vermehren – bei historischen oder stark veredelten Rosen kann die Erfolgsquote geringer sein. Aber probieren lohnt sich!
Rosen über Absenker vermehren
Diese Methode ist etwas altmodisch, aber unglaublich zuverlässig – vor allem bei Strauchrosen mit langen, biegsamen Trieben. Sie funktioniert nach dem Prinzip: Was Bodenkontakt hat, schlägt Wurzeln.
Du suchst Dir im Frühling oder Spätsommer einen langen Trieb, der sich bis zum Boden biegen lässt. An einer Stelle ritzt Du die Rinde leicht an, etwa daumennagelgroß. Diese Stelle wird dann in eine kleine Vertiefung im Boden gedrückt und mit Erde bedeckt – ein Stein oder Hering hält das Ganze am Platz. Das Triebende sollte aber aus der Erde ragen.
Nach einigen Monaten – meist im nächsten Frühjahr – hat sich an der angeritzten Stelle ein eigenes Wurzelsystem gebildet. Dann kannst Du die neue Pflanze vom Mutterstrauch trennen und an ihren neuen Platz setzen.
Diese Methode ist besonders schonend, weil der Trieb so lange mit der Mutterpflanze verbunden bleibt, bis er stark genug ist, selbst zu wachsen.
Rosen über Wurzelausläufer vermehren
Wenn Du in Deinem Garten ungeschnittene alte Rosen hast, stehen die Chancen gut, dass sie bereits Ausläufer gebildet haben. Diese Wurzeltriebe wachsen meist ein Stück vom Hauptstrauch entfernt aus dem Boden und lassen sich – mit etwas Fingerspitzengefühl – abtrennen und separat einpflanzen.
Dafür hebst Du den Ausläufer vorsichtig aus, möglichst mit einem Stück Wurzel dran, und pflanzt ihn an einer anderen Stelle wieder ein. Gut angießen und in den ersten Wochen regelmäßig feucht halten – dann wächst er meist problemlos an.
Diese Methode klappt übrigens nur bei unveredelten Rosen oder solchen, bei denen die Unterlage selbst austreibt.
Wann ist der beste Zeitpunkt zum Rosenvermehren?
Das hängt von der Methode ab – und vom Wetter. Grundsätzlich gilt:
- Stecklinge: Sommer, möglichst warm und nicht zu sonnig (Juni bis August)
- Absenker: Frühjahr oder Spätsommer
- Wurzelausläufer: Herbst oder zeitiges Frühjahr, wenn der Boden noch feucht ist
Wichtig ist immer: Die Rose sollte gesund, kräftig und frei von Krankheiten sein. Denn was schwach startet, hat es später schwer im Beet.
Welche Rosen lassen sich gut vermehren?
Viele Hobbygärtner fragen mich: „Kann ich jede Rose einfach vermehren?“ Ganz ehrlich: Nicht jede Sorte lässt sich gleich gut vermehren, und manchmal ist etwas Geduld nötig. Aber es gibt Rosen, die sich besonders willig zeigen.
Hier eine kleine Übersicht als Orientierung – basierend auf dem, was sich in meinem Garten über die Jahre bewährt hat:
Rosengruppe | Eignung für Stecklinge | Eignung für Absenker | Bemerkung |
---|---|---|---|
Bodendeckerrosen | sehr gut | gut | robust und schnellwachsend |
Strauchrosen | gut | sehr gut | oft biegsam, ideal für Absenker |
Kletterrosen | mäßig | gut | lange Triebe, aber schwer zu stecken |
Edelrosen (veredelt) | schlecht | kaum geeignet | oft geringe Erfolgsquote |
Historische Sorten | unterschiedlich | mäßig | bei wurzelechten Sorten möglich |
Wenn Du unsicher bist, probier’s einfach aus. Die Natur überrascht oft – im Positiven.
Pflege der Jungpflanzen: So wachsen sie gut an
Gerade in den ersten Wochen nach dem Einpflanzen brauchst Du etwas Geduld und Aufmerksamkeit. Die Jungpflanzen solltest Du nicht direkt in die pralle Sonne setzen, sondern ihnen einen geschützten Platz geben. Regelmäßiges Gießen, aber keine Staunässe – das ist entscheidend.

Im ersten Jahr ist ein leichter Winterschutz sinnvoll, zum Beispiel mit Laub oder Tannenzweigen. Und wenn im nächsten Frühjahr die ersten Blätter und Triebe sprießen, weißt Du: Es hat funktioniert!
Typische Fehler beim Rosenvermehren
Manchmal klappt es beim ersten Versuch nicht – das gehört dazu. Damit Dir Frust erspart bleibt, hier eine kurze Übersicht typischer Stolperfallen:
Diese Fehler solltest Du vermeiden:
- Zu alte oder verholzte Triebe verwenden
- Stecklinge in direkter Sonne austrocknen lassen
- Kein Gewächshaus- oder Folien-Effekt → Luftfeuchtigkeit zu niedrig
- Erde zu nass → Schimmelbildung und Fäulnis
- Zu wenig Geduld – Wurzeln brauchen Zeit
Mein Tipp: Lieber mehrere Stecklinge gleichzeitig ansetzen. So steigt die Chance, dass wenigstens einer davon erfolgreich ist – und Du kannst später sogar auswählen.
FAQ: Häufige Fragen zum Thema Rosen vermehren
Muss ich meine Rose vorher schneiden, bevor ich sie vermehre?
Nicht zwingend – aber ein leichter Rückschnitt im Frühling regt das Wachstum an. So bekommst Du oft auch kräftigere Triebe für Stecklinge oder Absenker.
Wie lange dauert es, bis ein Steckling eine blühende Rose wird?
Geduld ist gefragt: Im ersten Jahr geht’s ums Wurzeln und Einwachsen. Die erste Blüte zeigt sich meist im zweiten Standjahr – je nach Sorte.
Kann ich auch Rosen aus Samen ziehen?
Theoretisch ja, praktisch aber selten sinnvoll. Die Sämlinge sind nicht sortenrein und brauchen viele Jahre bis zur Blüte. Stecklinge sind deutlich zuverlässiger.
So vermehrst Du Rosen erfolgreich
Zum Schluss bekommst Du noch eine praktische Übersicht – ideal zum Ausdrucken oder Speichern für Deinen nächsten Gartentag.
Rosen vermehren – Schritt für Schritt:
- Wähle die passende Methode: Steckling, Absenker oder Ausläufer
- Verwende gesunde Mutterpflanzen ohne Krankheiten
- Schneide oder biege Triebe im richtigen Zeitraum (Frühjahr, Sommer oder Herbst)
- Achte auf gleichmäßige Feuchtigkeit und Schutz vor Sonne
- Geduldig bleiben – Rosen brauchen Zeit zum Anwachsen
- Neupflanzen im Folgejahr gut wässern und leicht düngen
- Erfolg genießen, wenn die neue Rose wächst und blüht!
Rosen zu vermehren ist kein Hexenwerk – und eine wunderbare Möglichkeit, Deinen Garten zu erweitern oder anderen eine Freude zu machen. Ob mit Steckling im Topf oder klassisch über Absenker: Wenn Du etwas Zeit und Herzblut investierst, wirst Du mit neuen, kräftigen Pflanzen belohnt. Probier’s aus – und erzähl beim nächsten Gartenkaffee stolz, dass die Rose da hinten aus Deinem eigenen Ableger stammt.