aktualisiert am 1. November 2025
Der November bringt Nebel, Nässe und die ersten Frostnächte. Trotzdem sieht man viele Gärtner noch mit Schere und Spaten im Beet – verständlich, schließlich möchte man „alles fertig machen“, bevor der Winter kommt. Doch genau jetzt werden viele Fehler gemacht, die sich im Frühjahr rächen. Damit dir das nicht passiert, erfährst du hier, welche fünf Gartenarbeiten du im November lieber bleiben lassen solltest – und warum Abwarten manchmal der beste Gartentrick ist.
- Bereits ab 7 °C Bodentemperatur stellt Gras sein Wachstum nahezu komplett ein.
- Viele Insekten überwintern in abgestorbenen Pflanzenstängeln oder Laubhaufen.
- Frostschäden an Wurzeln treten oft schon bei leichtem Bodenfrost auf – selbst, wenn tagsüber Plusgrade herrschen.
1. Rasen nicht mehr mähen oder betreten
Wenn du jetzt noch überlegst, ob du den Rasen ein letztes Mal mähen solltest – stopp lieber kurz! Im November sind die Böden meist feucht, die Gräser wachsen kaum noch und reagieren empfindlich auf Belastung. Jeder Schnitt schwächt sie zusätzlich, und auch das häufige Betreten kann dem Rasen mehr schaden als nutzen.
Der Grund: Bei Nässe verdichtet sich der Boden sehr leicht. Wenn du mit schweren Schuhen oder gar Geräten darüber läufst, drückst du die Bodenstruktur zusammen. Dadurch entsteht Staunässe, und die Wurzeln bekommen weniger Sauerstoff. Besonders im Winter, wenn sich Wasser staut und gefriert, kann das ganze Grasflächen zerstören.
Wenn Laub auf dem Rasen liegt, darfst du es aber natürlich entfernen – am besten vorsichtig mit einem Rechen oder Laubbesen. So bleibt das Gras belüftet und schimmelt nicht. Lass den Rasen danach einfach ruhen, bis im Frühjahr die Temperaturen wieder steigen.
Ein kleiner Tipp zum Schluss: Wenn du deinen letzten Rasenschnitt im Oktober etwas höher lässt (etwa vier bis fünf Zentimeter), schützt das die Gräser besser vor Frost.
2. Kübelpflanzen draußen vergessen
Ein häufiger Fehler, der jedes Jahr passiert: Kübelpflanzen wie Oleander, Engelstrompete oder Zitrusgewächse bleiben draußen, weil die Tage noch mild erscheinen. Doch die Nächte sind tückisch. Schon wenige Stunden mit Temperaturen knapp unter null Grad können empfindliche Pflanzen schwer schädigen.
Das Problem: Viele mediterrane Pflanzen speichern Wasser in ihren Trieben. Wenn dieses Wasser gefriert, platzen die Zellen – und die Pflanze stirbt ab. Auch die Töpfe selbst sind gefährdet, vor allem, wenn sie aus Ton oder Keramik bestehen. Feuchtigkeit im Inneren dehnt sich bei Frost aus und lässt das Material springen.
Bringe deshalb alle frostempfindlichen Kübelpflanzen jetzt rechtzeitig ins Winterquartier. Ideal sind helle, frostfreie Räume mit Temperaturen zwischen fünf und zehn Grad. Räume wie Garagen, Gartenhäuser oder unbeheizte Wintergärten eignen sich gut.
Wenn du große Töpfe draußen lassen musst, stell sie auf Holz- oder Styroporplatten und umwickle sie mit Vlies oder Jutesäcken. So bleibt die Erde länger frostfrei, und die Wurzeln sind geschützt. Vergiss nicht, ab und zu zu lüften, wenn die Pflanzen drinnen stehen – das beugt Schimmel vor.
3. Hecken oder Gehölze kräftig zurückschneiden
Der Griff zur Heckenschere liegt für viele Gärtner im Herbst nahe, schließlich soll alles ordentlich aussehen. Doch im November ist dafür definitiv nicht mehr die richtige Zeit.
Die meisten Gehölze befinden sich jetzt bereits in der Winterruhe oder bereiten sich darauf vor. Ein kräftiger Rückschnitt würde diesen natürlichen Rhythmus stören. Schnittwunden heilen bei kaltem Wetter nur sehr langsam, wodurch Frost und Feuchtigkeit leicht eindringen können. Das Ergebnis: Die Pflanzen treiben im Frühjahr schwächer aus oder erleiden sogar Frostschäden.
Ein weiterer Punkt: Manche Sträucher reagieren auf späte Schnitte mit einem letzten Versuch auszutreiben – und diese jungen Triebe erfrieren unweigerlich bei der nächsten Frostnacht.
Was du aber tun kannst: Trockene, kranke oder abgestorbene Zweige entfernen. Solche Pflegeschnitte sind unproblematisch, wenn du vorsichtig arbeitest. Für Form- und Rückschnitte gilt jedoch: Besser im Spätwinter oder zeitigen Frühjahr. Dann treiben die Pflanzen kräftig nach und sind weniger empfindlich.
Ein guter Orientierungspunkt: Sobald der Boden dauerhaft frostfrei ist und keine starken Fröste mehr drohen, darf die Schere wieder ran.
4. Neue Pflanzen setzen – zu spät!
Viele Gartenratgeber preisen den Herbst als beste Pflanzzeit, und das stimmt grundsätzlich auch. Doch im November ist diese Phase vorbei. Der Boden ist zu nass und zu kalt, um neuen Wurzeln noch Halt und Nährstoffe zu geben.
Stauden, Sträucher oder Obstgehölze, die jetzt noch gesetzt werden, können sich kaum mehr einwurzeln. Die Folge: Frost hebt sie an, sie vertrocknen oder faulen. Besonders in schweren Böden ist die Gefahr groß, dass Wasser stehen bleibt – und das mögen junge Pflanzen gar nicht.
Wenn du also noch ungesetzte Pflanzen übrig hast, ist es besser, sie provisorisch einzutopfen oder in eine frostgeschützte Ecke zu stellen. Ein überdachter Platz an der Hauswand oder in der Garage ist dafür ideal. Gieße sie sparsam, damit die Wurzeln nicht austrocknen, und warte bis zum Frühjahr mit dem Einpflanzen.
Hier eine kleine Übersicht, welche Pflanzenarten du im November nicht mehr setzen solltest:
| Pflanzenart | Problem im November | Bessere Pflanzzeit |
|---|---|---|
| Stauden (z. B. Phlox, Rittersporn) | Boden zu kalt, keine Wurzelbildung | März bis April |
| Gehölze (z. B. Hortensien, Rosen) | Frostgefahr, Fäulnis | Frühling oder Frühherbst |
| Obstbäume | Wurzeln frieren leicht ein | März |
| Kräuter (z. B. Thymian, Rosmarin) | empfindlich bei Staunässe | Mai |
| Immergrüne Pflanzen | trocknen bei Frost aus | Frühjahr |
Wenn du nicht sicher bist, ob du noch pflanzen kannst, prüfe den Boden: Lässt er sich leicht graben und ist nicht klatschnass, geht es eventuell noch. Doch sobald sich Reif bildet, ist Pflanzpause angesagt.
5. Garten komplett aufräumen – ein Fehler für die Tierwelt
Viele Gärtner möchten den Garten im November noch „winterfest“ machen. Doch dabei wird oft zu gründlich aufgeräumt. Laub, alte Stängel, Samenstände – alles kommt weg. Das sieht ordentlich aus, raubt der Natur aber wichtige Rückzugsorte.
Denn gerade im Herbst beginnt für viele Tiere die Suche nach einem Winterquartier. Igel, Marienkäfer, Schmetterlinge oder Wildbienen überwintern in Laubhaufen, vertrockneten Stauden oder hohlen Pflanzenstängeln. Wenn du alles abschneidest und abräumst, finden sie keinen Schutz.
Auch für die Pflanzen selbst ist zu viel Ordnung schädlich. Laub wirkt wie eine natürliche Decke, die den Boden vor Frost schützt und beim Verrotten wertvolle Nährstoffe liefert.
Lass also ruhig ein paar „wilde Ecken“ stehen – besonders an schattigen oder windgeschützten Stellen. Entferne nur, was wirklich stört, etwa matschige oder kranke Pflanzenteile.
Wenn du magst, kannst du gezielt kleine Überwinterungszonen für Tiere schaffen. Zum Beispiel:
- Einen Laubhaufen in einer ruhigen Ecke aufschichten (nicht umsetzen, Igel schlafen darin!).
- Stängel von Stauden stehen lassen, etwa 20–30 cm hoch – dort überwintern Insekten.
- Einen Reisighaufen aus Schnittgut anlegen – bietet Schutz für Vögel und Amphibien.
So hilfst du der Natur, und dein Garten wird im Frühjahr lebendiger denn je.
Erfahre mehr in diesem Video!
FAQ
Sollte ich im November noch düngen?
Nein, Dünger bringt jetzt nichts mehr. Die Pflanzen nehmen bei Kälte kaum Nährstoffe auf, und überschüssiger Dünger wird ausgewaschen. Düngen kannst du wieder ab März.
Was kann ich im November noch machen?
Sinnvoll sind kleine Pflegearbeiten: Laub von Wegen entfernen, empfindliche Pflanzen abdecken, Gartengeräte reinigen. Große Eingriffe solltest du vermeiden.
Der November ist kein Monat für große Gartenaktionen. Jetzt heißt es: zur Ruhe kommen lassen. Wer im Spätherbst noch zu viel macht, riskiert Frostschäden, Pflanzenverluste und im schlimmsten Fall mehr Arbeit im Frühjahr.
Beobachte deinen Garten lieber in dieser stillen Phase – oft zeigen sich jetzt Strukturen und Formen, die man im Sommer gar nicht wahrnimmt. Und während du drinnen Pläne für die neue Saison schmiedest, tanken deine Pflanzen draußen Kraft für den Neustart im Frühling.

