aktualisiert am 13. Oktober 2025
Wenn die Tage kürzer werden und die Temperaturen sinken, stellt sich jedes Jahr dieselbe Frage: Wie überwintern Hortensien richtig, damit sie im Frühjahr wieder kräftig austreiben und prächtig blühen? Besonders bei frostempfindlichen Sorten kann der Winter schnell zum Problem werden. Doch mit der richtigen Vorbereitung, etwas Schutz und dem passenden Standort bringst du deine Hortensien sicher durch die kalte Jahreszeit.
- Manche Hortensien blühen nur an zweijährigen Trieben – ein falscher Rückschnitt im Herbst kann die Blüte im nächsten Jahr verhindern.
- Die Bauernhortensie ist besonders frostempfindlich, während Rispen- und Ballhortensien kälteres Klima besser vertragen.
- Auch im Winter brauchen Hortensien etwas Wasser, besonders in Töpfen, sonst vertrocknen sie trotz Kälte.
Welche Hortensien sind winterhart – und welche nicht?
Bevor du dich an den Winterschutz machst, solltest du wissen, welche Hortensienarten in deinem Garten stehen. Denn nicht jede Sorte braucht denselben Schutz. Während Rispenhortensien (Hydrangea paniculata) und Schneeballhortensien (Hydrangea arborescens) in der Regel recht robust sind, reagieren Bauernhortensien (Hydrangea macrophylla) und Eichenblatt-Hortensien (Hydrangea quercifolia) deutlich empfindlicher auf Frost.
Zur besseren Übersicht findest du hier eine kleine Tabelle mit den wichtigsten Eigenschaften:
| Hortensienart | Winterhärte | Besonderheiten beim Überwintern |
|---|---|---|
| Bauernhortensie | frostempfindlich | Schutz für Knospen nötig, nicht zurückschneiden |
| Rispenhortensie | winterhart | leichter Winterschutz bei Jungpflanzen |
| Schneeballhortensie | winterhart | Rückschnitt im Spätwinter möglich |
| Tellerhortensie | mäßig winterhart | Knospen im Winter abdecken |
| Eichenblatt-Hortensie | empfindlich | Standort mit Schutz vor Wind und Frost |
| Kletterhortensie | recht winterhart | Wurzelbereich mulchen, Triebe meist robust |
Wie du siehst, hängt der Aufwand stark von der Art ab. Bauern- und Tellerhortensien benötigen in den meisten Regionen Deutschlands unbedingt einen Winterschutz, während Rispenhortensien selbst bei zweistelligen Minusgraden meist keine Probleme bekommen.
Der richtige Zeitpunkt für den Winterschutz
Viele Gartenfreunde fragen sich: Wann ist der richtige Moment, um Hortensien einzupacken?
Zu früh ist genauso ungünstig wie zu spät. Beginne erst dann mit dem Schutz, wenn sich die Pflanze bereits auf den Winter eingestellt hat – also nach dem ersten leichten Frost, wenn die Blätter welk geworden sind. Zu frühes Abdecken kann Schimmelbildung fördern, weil die Pflanze darunter zu feucht bleibt.
Ideal ist ein Zeitraum zwischen Ende Oktober und Mitte November, je nach Region. In höheren Lagen oder besonders kalten Gebieten solltest du etwas früher beginnen. Wichtig ist, dass du den Schutz nicht entfernst, sobald ein paar milde Tage kommen. Warme Winterphasen täuschen oft, und ein später Kälteeinbruch kann junge Triebe oder Knospen schnell zerstören.
Hortensien im Beet überwintern
Wenn deine Hortensien im Gartenboden wachsen, ist der Wurzelbereich das empfindlichste Element. Frost dringt von oben und von der Seite in den Boden ein, und besonders junge Pflanzen können darunter leiden.
Decke den Wurzelbereich deshalb großzügig mit Mulch, Laub oder Tannenzweigen ab. Eine etwa 20 cm dicke Schicht schützt die Wurzeln vor Kälte und Feuchtigkeitsverlust. Um die Knospen zu schützen, kannst du bei empfindlichen Sorten zusätzlich einen leichten Vliesüberwurf anbringen oder die Pflanze mit einem umgedrehten Eimer oder Korb abdecken. Achte dabei auf Luftzirkulation – zu dichter Schutz kann zu Fäulnis führen.
Wenn du Hortensien in windoffenen Lagen hast, lohnt sich auch ein Windschutz aus Schilfmatten oder Jute. Sie verhindern, dass eiskalte Zugluft die Triebe austrocknet, und halten gleichzeitig die Feuchtigkeit besser im Pflanzbereich.
Hortensien im Topf überwintern
Hortensien im Kübel sind deutlich frostempfindlicher, weil der Wurzelballen im Topf von allen Seiten Kälte abbekommt. Selbst winterharte Sorten brauchen dann zusätzlichen Schutz.
Stelle den Topf an eine geschützte Hauswand oder auf eine Holz- oder Styroporplatte, damit von unten keine Kälte eindringen kann. Wickle den Topf anschließend mit Jute, Luftpolsterfolie oder Kokosmatten ein und decke die Erde mit Laub oder Tannenzweigen ab. Besonders gut eignet sich auch ein alter Jutesack, den du locker über Pflanze und Topf ziehst.
Achte darauf, dass du die Hortensie auch im Winter gelegentlich gießt, vor allem an frostfreien Tagen. Viele Pflanzen sterben nicht an Kälte, sondern an Trockenheit. Staunässe solltest du aber unbedingt vermeiden.
Hortensien im Haus überwintern – wann das sinnvoll ist
Nicht jede Region ist für empfindliche Hortensienarten geeignet. Wenn du in Gegenden wohnst, in denen es regelmäßig unter -10 °C fällt, lohnt sich das Überwintern im Haus.
Ideal ist ein heller, kühler Raum mit Temperaturen zwischen 5 und 10 °C, zum Beispiel ein Keller mit Fenster oder ein unbeheizter Wintergarten. Die Pflanze sollte weiterhin etwas gegossen werden, aber sparsam – gerade so viel, dass der Ballen nicht austrocknet.
Im Haus überwintern vor allem Topfhortensien, die später wieder ins Freie kommen sollen. Wichtig: Stelle sie im Frühjahr nicht zu früh nach draußen. Warme Tage können täuschen, und ein plötzlicher Nachtfrost kann die frischen Knospen schädigen.
Rückschnitt im Herbst – ja oder nein?
Diese Frage sorgt regelmäßig für Unsicherheit. Grundsätzlich gilt: Bauern- und Tellerhortensien blühen am vorjährigen Holz, also an Trieben, die bereits im Sommer gewachsen sind. Wenn du diese im Herbst zurückschneidest, entfernst du ungewollt die Blütenanlagen fürs nächste Jahr. Daher solltest du bei diesen Sorten nur verblühte Blüten vorsichtig abknipsen und abgestorbene Triebe im Frühjahr entfernen.
Rispen- und Schneeballhortensien hingegen kannst du im Spätwinter ruhig kräftig zurückschneiden, denn sie bilden ihre Blüten erst am neuen Holz. So förderst du einen kompakten, kräftigen Wuchs und eine reiche Blüte.
Typische Fehler beim Überwintern
Viele Hortensien überstehen den Winter nicht, weil kleine Fehler gemacht werden, die leicht zu vermeiden sind. Nachfolgend findest du die häufigsten Probleme – und wie du sie umgehst.
Bevor wir in die Liste einsteigen, wichtig zu wissen: Hortensien reagieren besonders empfindlich auf plötzliche Temperaturschwankungen und zu viel Feuchtigkeit unter Abdeckungen. Ein durchdachter Winterschutz bedeutet daher nicht „möglichst viel Material“, sondern die richtige Balance zwischen Schutz und Atmung.
Häufige Fehler beim Überwintern von Hortensien:
- Zu früher Winterschutz – führt zu Schimmel oder Pilzbefall.
- Zu dichter Abdeckung ohne Luftzirkulation.
- Kein Schutz der Knospen bei empfindlichen Sorten.
- Trockenheit im Topf, weil nicht gegossen wird.
- Zu früher Rückschnitt im Herbst.
Wenn du diese Punkte beachtest, hast du bereits den wichtigsten Teil der Winterpflege gemeistert.
Wann Hortensien im Frühjahr wieder ausgepackt werden dürfen
Sobald kein Dauerfrost mehr droht, kannst du den Winterschutz langsam entfernen. Das ist meist ab Mitte März bis Anfang April der Fall. Entferne die Abdeckung nicht auf einmal, sondern Stück für Stück, damit sich die Pflanze an Sonne und Temperatur gewöhnen kann.
Direkt nach dem Entfernen lohnt sich ein leichter Formschnitt, vor allem bei Rispenhortensien. So förderst du das Wachstum neuer Triebe. Anschließend kannst du etwas organischen Dünger oder reifen Kompost einarbeiten – das gibt der Pflanze den nötigen Startschub für die neue Saison.
FAQ – Häufige Fragen zum Überwintern von Hortensien
Soll man Hortensien im Winter gießen?
Ja, aber sparsam. Vor allem Topfpflanzen sollten an frostfreien Tagen etwas Wasser bekommen, damit der Wurzelballen nicht austrocknet.
Können Hortensien im Keller überwintern?
Ja, besonders empfindliche Sorten oder junge Topfhortensien. Der Keller sollte hell und kühl sein, mit Temperaturen um 5 bis 10 °C.
Was tun, wenn Hortensien nach dem Winter braune Triebe haben?
Braune oder matschige Triebe kannst du im Frühjahr einfach zurückschneiden. Die Pflanze treibt in der Regel wieder neu aus, solange die Wurzeln gesund sind.
Checkliste: Hortensien sicher überwintern
Bevor du den Winter einläutest, kannst du diese Checkliste nutzen, um nichts zu vergessen. Sie hilft dir, Schritt für Schritt vorzugehen und deine Pflanzen optimal vorzubereiten.
- Sorte bestimmen: winterhart oder empfindlich?
- Rückschnitt je nach Sorte (nur falls nötig).
- Wurzelbereich mit Mulch oder Laub abdecken.
- Knospen und Triebe mit Vlies oder Jute schützen.
- Töpfe auf Holzplatte stellen und einwickeln.
- Regelmäßig, aber sparsam gießen.
- Schutz im Frühjahr schrittweise entfernen.
Wenn du dich an diese Punkte hältst, kannst du dich im Sommer wieder über kräftige, farbenprächtige Hortensien freuen – ganz ohne Frostschäden oder Ausfälle.
Hortensien sind zwar keine typischen Winterpflanzen, aber mit dem richtigen Schutz überstehen sie selbst strenge Frostperioden. Ob im Beet oder im Topf – wichtig ist, dass Wurzeln, Knospen und Triebe nicht austrocknen oder erfrieren. Wenn du weißt, welche Sorte du hast und wann du eingreifen musst, ist das Überwintern kein Hexenwerk, sondern reine Routine.
Mehr zum Thema Überwinterung findest du in unserem umfassenden Ratgeber: Pflanzen überwintern.

