aktualisiert am 29. Oktober 2025
Die Nächte werden kälter, der erste Frost kann bald kommen – und genau jetzt ist der Moment, den viele Gärtner jedes Jahr verpassen. Einige Pflanzen dürfen nämlich keinesfalls draußen bleiben, wenn die Temperaturen weiter sinken. Welche das sind? Hier erfährst du, welche fünf beliebten Garten- und Balkonpflanzen du jetzt unbedingt ins Haus holen solltest – sonst überleben sie den Winter nicht.
- Schon wenige Frostnächte können Kübelpflanzen dauerhaft schädigen – auch wenn sie am Tag in der Sonne stehen.
- Die meisten mediterranen Pflanzen brauchen im Winter nicht mehr Wärme, sondern Licht und Trockenheit.
- Viele Sommerblüher kannst du problemlos überwintern – das spart Geld und erhält ältere, kräftige Pflanzen.
Warum jetzt der richtige Zeitpunkt ist
Im November zeigt der Garten sein stilles Gesicht: Nebel am Morgen, kurze Tage und erste Reifspuren auf den Blättern. Genau in dieser Übergangszeit ist es entscheidend, die empfindlichen Pflanzen rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. Viele warten, bis die Wetter-App Frost ankündigt – doch dann ist es oft schon zu spät. Besonders Kübelpflanzen kühlen schneller aus als Beetpflanzen, da ihre Wurzeln kaum isoliert sind.
Der richtige Moment zum Umzug ist also nicht der erste Frosttag, sondern die Phase, in der die Nachttemperaturen dauerhaft unter fünf Grad fallen. Das passiert in vielen Regionen bereits Anfang November. Dann heißt es: Pflanzen kontrollieren, Topf und Erde prüfen und die Winterquartiere vorbereiten.
Der Klassiker: Oleander – frostempfindlicher Dauerblüher
Oleander ist eine echte Schönheit auf Terrasse und Balkon, mit seinen üppigen Blüten und immergrünen Blättern. Doch so robust er im Sommer wirkt, so empfindlich reagiert er auf Kälte. Schon Temperaturen unter fünf Grad sind kritisch. Sobald sich die Nächte Richtung Null bewegen, solltest du ihn ins Haus holen.

Ein idealer Ort ist hell, aber kühl – zum Beispiel ein unbeheizter Wintergarten, ein frostfreier Keller mit Fenster oder ein Treppenhaus. In der Ruhephase braucht Oleander weniger Wasser, doch ganz austrocknen sollte die Erde nicht. Gieße also nur gelegentlich und vermeide Staunässe, sonst droht Wurzelfäule.
Einen Rückschnitt musst du nicht zwingend im Herbst machen. Im Frühjahr, wenn der Austrieb beginnt, kannst du ihn gezielt in Form bringen. So bleibt er kompakt und blühfreudig – Jahr für Jahr.
Zitruspflanzen – empfindlich und lichtliebend
Zitronen, Orangen oder Kumquats bringen mediterranes Flair in den Garten. Doch Kälte ist ihr größter Feind. Frost vertragen sie überhaupt nicht. Wenn die Nachttemperaturen unter fünf Grad sinken, müssen sie rein.
Der perfekte Winterplatz ist hell und kühl, mit Temperaturen zwischen fünf und zwölf Grad. Ein heller Hausflur oder ein unbeheizter Wintergarten eignen sich gut. Wichtig ist das Licht – ohne ausreichend Helligkeit werfen Zitruspflanzen ihre Blätter ab.
Im Winter gilt: Weniger ist mehr. Die Pflanzen befinden sich in einer Ruhephase und brauchen kaum Wasser. Gieße also nur, wenn die oberste Erdschicht trocken ist. Auch Düngen ist in dieser Zeit tabu. Im Frühling, wenn sie wieder ins Freie dürfen, danken sie dir die Winterruhe mit gesunden, neuen Trieben und kräftigen Früchten.
Geranien – zu schade zum Wegwerfen
Viele Hobbygärtner werfen ihre Geranien im Herbst einfach weg – völlig unnötig! Diese Pflanzen lassen sich leicht überwintern, wenn du sie rechtzeitig reinholst. Bevor der Frost kommt, schneidest du sie kräftig zurück. Lass ein paar grüne Triebe stehen, das fördert das Austreiben im Frühjahr.

Ein heller, kühler Raum ist ideal – ein Keller mit Fenster oder ein unbeheizter Hausflur reicht völlig aus. Während der Wintermonate brauchen Geranien nur wenig Wasser, gerade so viel, dass die Wurzeln nicht austrocknen.
Ein kleiner Tipp: Wenn du Platz sparen willst, kannst du die Geranien auch in Zeitungspapier wickeln und kopfüber in einer Kiste lagern. Im Frühling schneidest du vertrocknete Teile ab, topfst sie frisch ein – und schon starten sie wieder durch.
Bougainvillea – bunt, aber frostempfindlich
Die farbenprächtige Bougainvillea erinnert an Urlaub und Sonne. Doch sobald die Temperaturen sinken, zeigt sie sich empfindlich. Schon kühle Nächte führen zu Laubfall, und Minusgrade überlebt sie nicht.
Hole sie also rechtzeitig ins Haus – am besten, bevor die Nachttemperaturen unter acht Grad fallen. Der richtige Platz ist hell, aber nicht zu warm. Ein Wintergarten, Treppenhaus oder heller Flur sind ideal.
Im Winter verliert sie häufig ihre Blätter, das ist ganz normal. Halte die Erde leicht feucht, aber nicht nass. Bougainvillea verträgt keine Staunässe. Ab März kannst du sie dann wieder langsam an die Sonne gewöhnen. Mit etwas Geduld treibt sie neu aus und schenkt dir erneut ihre leuchtenden Blüten.
Basilikum – frostfrei oder weg
Basilikum ist das vielleicht empfindlichste Kraut im Garten. Ein einziger Frost – und die Blätter werden matschig. Wenn du dein Basilikum retten möchtest, musst du schnell sein. Hole es ins Haus, noch bevor die Temperaturen unter fünf Grad fallen.
Ein heller Platz am Fenster ist ideal. Basilikum braucht viel Licht, auch im Winter. Gieße regelmäßig, aber ohne Staunässe – nasse Wurzeln führen schnell zu Schimmel. Wenn du keinen geeigneten Standort hast, kannst du das Basilikum auch ernten und haltbar machen.
Vor allem in der Küche bietet es viele Möglichkeiten: als Pesto, getrocknet oder in Öl eingefroren. So hast du den Sommergeschmack auch in den kalten Monaten noch griffbereit.
Kurzer Überblick: Diese Pflanzen müssen im November rein
Bevor du dich fragst, welche Pflanzen du zuerst umsiedeln solltest, hilft dir die folgende kleine Übersicht. Sie zeigt die wichtigsten Temperaturgrenzen und geeigneten Winterquartiere:
| Pflanze | Kritische Temperatur | Geeigneter Standort | Pflege im Winter | 
|---|---|---|---|
| Oleander | unter 5 °C | hell, kühl, frostfrei | gelegentlich gießen | 
| Zitruspflanzen | unter 5 °C | hell, 5–12 °C | sehr sparsam gießen | 
| Geranien | unter 0 °C | hell, kühl | kaum gießen | 
| Bougainvillea | unter 8 °C | hell, mäßig warm | leicht feucht halten | 
| Basilikum | unter 5 °C | hell, warm | regelmäßig gießen | 
Diese Übersicht hilft dir, Prioritäten zu setzen. Besonders empfindliche Arten wie Basilikum oder Bougainvillea sollten zuerst ins Haus, während robustere Kübelpflanzen wie Oleander oder Geranien noch kurz draußen bleiben können – sofern keine Frostnächte angekündigt sind.
So bereitest du deine Pflanzen auf den Umzug vor
Bevor du deine Pflanzen ins Haus holst, lohnt es sich, sie auf den Winter vorzubereiten. Entferne verwelkte Blätter und abgestorbene Triebe. Prüfe die Erde auf Schädlinge – besonders Spinnmilben oder Blattläuse verstecken sich gern im dichten Laub. Eine gründliche Kontrolle beugt Problemen im Winterquartier vor.
Auch der Topf spielt eine Rolle: Staunässe ist einer der häufigsten Gründe, warum Pflanzen im Winter eingehen. Kontrolliere deshalb die Drainagelöcher und gieße lieber zu wenig als zu viel.
Ein weiterer Tipp: Gewöhne die Pflanzen langsam an den Standortwechsel. Stelle sie zunächst an einen geschützten Platz, bevor sie ganz nach drinnen kommen. So vermeiden sie Stress durch plötzliche Temperatur- und Lichtveränderungen.
Häufige Fehler beim Überwintern
Viele Pflanzen überstehen den Winter nicht, weil kleine Fehler große Wirkung haben. Die häufigsten Ursachen sind:
- Zu warme Räume: Pflanzen wie Oleander oder Zitrusbäumchen brauchen keine Zimmertemperatur. Zu viel Wärme führt zu schwachem, vergeiltem Wachstum.
- Lichtmangel: Ohne ausreichendes Licht werfen viele Arten ihre Blätter ab oder bilden keine neuen Triebe.
- Übermäßiges Gießen: In der Ruhezeit ist der Wasserbedarf minimal – Staunässe endet fast immer mit Wurzelfäule.
Achte also auf das richtige Gleichgewicht aus Temperatur, Licht und Wasser. Dann überstehen deine Pflanzen die kalte Jahreszeit ohne Probleme.
Erfahre mehr in diesem Video!
FAQ – Häufige Fragen
Wie erkenne ich, ob eine Pflanze frostempfindlich ist?
Ein guter Hinweis ist die Herkunft. Pflanzen aus dem Mittelmeerraum, aus Südamerika oder den Tropen sind in der Regel nicht winterhart. Auch Kübelpflanzen, die im Gartencenter als „nicht frostfest“ gekennzeichnet sind, müssen rein.
Kann ich Pflanzen auch in der Garage überwintern?
Ja, wenn sie frostfrei und hell ist. Ist die Garage dunkel, eignet sie sich nur für Pflanzen, die Laub abwerfen, wie etwa Geranien. Immergrüne Arten wie Oleander brauchen unbedingt Licht.
Wann dürfen die Pflanzen wieder raus?
Sobald die Nachttemperaturen stabil über 10 Grad liegen, meist ab Mitte Mai. Gewöhne sie dann schrittweise wieder ans Freie, damit sie keinen Temperaturschock bekommen.
Checkliste: Pflanzen richtig überwintern
Bevor du den Winter einläutest, hilft dir diese kurze Checkliste, nichts zu vergessen:
- Empfindliche Pflanzen rechtzeitig reinholen (ab unter 5 °C)
- Erde auf Schädlinge prüfen und abgestorbene Blätter entfernen
- Helle, kühle Winterquartiere auswählen
- Nur sparsam gießen, Staunässe vermeiden
- Im Frühjahr langsam wieder an die Sonne gewöhnen
Wenn du diese Punkte beachtest, überstehen Oleander, Zitrusbäumchen & Co. den Winter mühelos – und bringen im nächsten Jahr wieder frisches Grün und Farbe in deinen Garten.
 
 
