aktualisiert am 26. Juli 2025
Wenn wir im Sommer durch den Garten schlendern, freuen wir uns über blühende Beete, summende Insekten und vielleicht ein Glas kalten Eistee in der Sonne. Doch während wir die warme Jahreszeit genießen, wird sie für viele Wildtiere zur echten Belastungsprobe – manchmal sogar zur tödlichen Gefahr. Und das oft nicht aus böser Absicht, sondern weil wir bestimmte Dinge schlicht übersehen. In diesem Beitrag zeige ich dir fünf typische Sommerfehler im Garten, die Wildtieren wie Igeln, Fröschen oder Eidechsen schwer zu schaffen machen – und wie du sie ganz einfach vermeiden kannst.
1. Mähroboter – lautlos gefährlich für Igel und Co.
Ich weiß, Mähroboter sind praktisch. Sie sorgen ganz automatisch für einen gepflegten Rasen und ersparen uns jede Menge Arbeit. Doch genau darin liegt das Problem: Sie mähen auch dann, wenn wir selbst gar nicht im Garten sind – und das kann für nachtaktive Tiere wie Igel zur tödlichen Falle werden.
Gerade in der Dämmerung oder nachts sind Igel, Frösche oder Käfer unterwegs. Ein Mähroboter erkennt diese Tiere nicht – er fährt einfach weiter. Die Folgen reichen von schlimmen Verletzungen bis zum Tod. Ich selbst habe schon erlebt, wie ein verletzter Igel in meinem Komposthaufen Zuflucht gesucht hat – ein Anblick, den ich niemandem wünsche.
Was du tun kannst: Lass deinen Mähroboter nur tagsüber laufen, am besten zwischen 10 und 17 Uhr. Verzichte auf nächtliche Fahrten – so einfach schützt du viele kleine Leben. Und überleg dir, ob du nicht eine Ecke im Garten ganz bewusst wild belässt. Ohne Mähen, ohne Schnitt. Für Tiere ist das ein Segen – und für dich ein schöner Kontrast zum perfekten Rasen.
2. Wasserstellen ohne Ausstieg – tödliche Falle für kleine Tiere
Ein Gartenteich, ein Vogelbad oder selbst ein alter Eimer mit Regenwasser – Wasser zieht Tiere magisch an, besonders im Sommer. Aber genau diese Wasserstellen können zur Falle werden, wenn es keinen Ausweg gibt.
Frösche, Insekten, Igel, Mäuse oder sogar Jungvögel landen im Wasser – und finden keinen Halt. Besonders glatte Behälter oder steile Ufer sind problematisch. Es braucht gar nicht viel, um aus einer Wasserquelle eine Todesfalle zu machen – oder eben einen sicheren Ort.
Kleine Hilfen mit großer Wirkung:
Leg einfach ein paar Steine, Äste oder ein Stück Holz in die Wasserstelle, sodass Tiere herausklettern können. Auch ein Korkstück oder ein schräg gelegter Ziegelstein wirken Wunder. Ich nutze seit Jahren ein flaches Vogelbad mit kleinen Kieselsteinen darin – seither sehe ich regelmäßig, wie Bienen, Schmetterlinge und Vögel sicher trinken.
Diese Maßnahmen sind schnell umgesetzt und kosten kaum etwas – retten aber Leben.
3. Ordnung im Garten – und dabei lebenswichtige Verstecke zerstören
Gerade im Sommer packt viele von uns der Aufräumtrieb. Da wird Laub entfernt, Sträucher gestutzt und der Kompost umgesetzt. Verständlich – aber für viele Tiere bedeutet das: Lebensraum weg.
Unter einem alten Laubhaufen oder in einem wilden Eck unter dem Holunder wohnen nicht nur Käfer. Dort suchen Tiere wie Igel, Amphibien und Eidechsen Schutz vor Hitze, Feinden und Trockenheit. Wenn wir alles „schön aufräumen“, nehmen wir ihnen diese Rückzugsorte.
Mein Tipp: Plane bewusst wilde Ecken in deinem Garten ein. Es muss nicht groß sein – ein Quadratmeter mit hohem Gras, ein Stapel Äste oder eine ungeschnittene Ecke unter der Hecke reicht oft schon. Dort entsteht ein kleines Mikroklima, das vielen Tieren Zuflucht bietet – und dein Garten wird dadurch nicht unordentlich, sondern lebendig.
4. Gartenteiche ohne flache Zonen – keine Chance bei Hitze
Ein Teich im Garten ist ein Paradies – nicht nur für dich, sondern auch für Frösche, Libellen, Molche und viele andere Lebewesen. Aber nur, wenn er auch sicher ist. Teiche mit steilen Ufern oder ohne Pflanzen bieten keinen Halt – Tiere, die ins Wasser gelangen, haben keine Chance, wieder herauszukommen.
Ich habe selbst erlebt, wie eine junge Eidechse in meinen alten, betonierten Miniteich gefallen ist – zum Glück rechtzeitig entdeckt. Seitdem achte ich bei jeder Wasserstelle darauf, dass sie flache Zonen oder Ausstiegshilfen hat.
So wird dein Teich tierfreundlich:
Gestalte Uferzonen möglichst flach und bepflanze sie mit Sumpfgräsern oder Wasserpflanzen. Leg Steine, Wurzeln oder auch eine schräge Holzplanke an den Rand – so können Tiere leichter herauskrabbeln. Ein gut geplanter Teich fördert nicht nur die Artenvielfalt, sondern sorgt auch dafür, dass dein Garten als kleines Biotop funktioniert.
5. Gifte gegen „Ungeziefer“ – mit fatalen Nebenwirkungen
Sommertage mit summenden Insekten, duftenden Kräutern und bunten Blumen sind etwas Wunderschönes. Doch sobald Ameisen an der Terrasse auftauchen oder Wespen am Kuchen schnuppern, greifen viele instinktiv zu chemischen Mitteln. Dabei ist gerade das einer der gefährlichsten Fehler.
Die meisten Gifte sind nicht selektiv. Sie töten nicht nur das, was wir loswerden wollen, sondern auch das, was wir eigentlich schützen möchten: Wildbienen, Florfliegen, Schmetterlingsraupen – sogar Vögel oder Igel, die vergiftete Insekten fressen, können betroffen sein.
Was du stattdessen tun kannst:
Setze auf natürliche Alternativen. Lavendel, Zitronenmelisse und Basilikum vertreiben viele Insekten durch ihren Duft. Auch Hausmittel wie Backpulver bei Ameisen oder Zitronenscheiben gegen Wespen sind einen Versuch wert. Und am wichtigsten: Toleranz. Nicht jedes Tier ist gleich ein „Schädling“. Je vielfältiger dein Garten ist, desto stabiler das Gleichgewicht – und desto weniger Probleme wirst du haben.
Diese Tiere sind im Sommer besonders gefährdet
Bevor wir zum Fazit kommen, hier eine kleine Übersicht von Wildtieren, die im Sommer besonders oft durch menschliches Verhalten gefährdet werden. Viele davon sind auf unsere Rücksicht angewiesen.
Tierart | Gefahrenquelle |
---|---|
Igel | Mähroboter, fehlende Rückzugsorte |
Frösche | Glatte Wasserstellen, steile Teiche |
Eidechsen | Aufräumaktionen, Wasserfallen |
Wildbienen | Gifte, fehlende Blühpflanzen |
Vögel (Jungtiere) | Wasserbecken, chemische Mittel |
Ein Blick auf diese Liste zeigt: Es sind oft kleine Dinge, die große Auswirkungen haben. Wer sie kennt, kann gezielt helfen.
Erfahre mehr in diesem Video!
FAQ: Häufige Fragen rund um Wildtiere im Sommer
Was mache ich, wenn ich einen verletzten Igel finde?
Bring ihn am besten in eine Wildtierstation oder zu einem Tierarzt mit Wildtier-Erfahrung. Fass ihn mit Handschuhen an und halte ihn kühl, aber trocken.
Kann ich Mähroboter überhaupt wildtiersicher betreiben?
Ja, wenn du ihn ausschließlich tagsüber fahren lässt und vor dem Mähen nach Igeln oder anderen Tieren schaust. Noch besser: Wildzonen ganz ohne Mähroboter.
Gibt es Alternativen zu Insektengift?
Ja – viele Pflanzen wie Lavendel oder Zitronenmelisse wirken abschreckend. Außerdem helfen Insektenhotels, Nistplätze und ein natürlicher Garten gegen Insektenplagen auf Dauer besser als jede Chemie.
Checkliste: So schützt du Wildtiere in deinem Garten
Bevor du dich wieder in die Sonne setzt – hier eine kleine Gedankenstütze:
- Mähroboter nur tagsüber laufen lassen (zwischen 10 und 17 Uhr)
- Wasserstellen mit Ausstiegshilfe ausstatten (Steine, Äste, Korkstücke)
- Wilde Ecken im Garten belassen – nicht alles aufräumen
- Gartenteiche mit flachen Ufern und Pflanzen gestalten
- Keine Gifte verwenden – lieber auf natürliche Mittel setzen
Mit dieser Checkliste im Hinterkopf wird dein Garten nicht nur schöner, sondern auch sicherer für viele kleine Lebewesen. Und du kannst dir sicher sein: Du machst einen echten Unterschied.
Kleine Änderungen mit großer Wirkung
Ein tierfreundlicher Garten braucht keine riesigen Umbaumaßnahmen. Es reicht, wenn du mit offenen Augen durch dein grünes Reich gehst und hier und da ein bisschen Rücksicht nimmst. Mähroboter, Wasserstellen, Gifte oder Ordnung – all das lässt sich mit ein wenig Achtsamkeit so gestalten, dass Wildtiere sicher durch den Sommer kommen. Und ganz ehrlich: Ein lebendiger Garten mit Bienen, Igeln und Fröschen macht doch viel mehr Freude als ein steriler, perfekt aufgeräumter Rasen.