aktualisiert am 26. Mai 2025
Manchmal sieht man eine Pflanze und denkt sofort: Die will ich haben!. Sie blüht schön, wächst kräftig oder erinnert an den letzten Urlaub. Doch genau hier lauert die Gefahr. Denn nicht jede hübsche Pflanze macht deinen Garten besser – manche machen ihn zur Dauerbaustelle.
In diesem Beitrag stelle ich dir fünf Pflanzen vor, die dir im Garten auf Dauer mehr Ärger als Freude bereiten. Und ich verrate dir auch, was du tun kannst, wenn sie sich schon ausgebreitet haben – oder wie du sie von Anfang an vermeidest.
Bambus – schön, aber ein echter Ausbrecher
Bambus wirkt exotisch und edel, bringt asiatisches Flair in den Garten und macht auch als Sichtschutz eine gute Figur. Doch was viele nicht wissen: Einige Bambusarten – vor allem der Flachrohrbambus (Phyllostachys) – verbreiten sich aggressiv durch unterirdische Rhizome. Und die machen vor nichts halt.

Ohne eine tiefe, stabile Rhizomsperre breitet sich Bambus rasant aus. Meterlange Ausläufer tauchen plötzlich im Rasen, im Beet oder sogar im Garten des Nachbarn auf. Und hast du ihn einmal im Boden, wird es extrem schwer, ihn wieder loszuwerden. Selbst kleine Rhizomreste treiben neu aus – ähnlich wie Giersch.
Mein Tipp: Wenn du nicht bereit bist, beim Einpflanzen eine feste Rhizomsperre aus Kunststoff (mindestens 70 cm tief) mit einzubauen, solltest du Bambus besser meiden. Alternativ kannst du auf horstbildende Arten wie Fargesia zurückgreifen – die sind deutlich besser zu kontrollieren.
Giersch – der ewige Rückkehrer im Beet
Giersch ist nicht nur ein „Unkraut“, das sich ungefragt in viele Beete schleicht – es gibt tatsächlich Leute, die ihn bewusst pflanzen, etwa als essbares Wildkraut. Aber Achtung: Wer Giersch einmal im Garten hat, bekommt ihn kaum wieder weg.

Die Pflanze vermehrt sich über Samen und ein feines, weitreichendes Wurzelsystem. Selbst kleinste Wurzelreste treiben wieder aus. Du hackst ihn, du jätst ihn, du deckst das Beet ab – und trotzdem kommt er zurück.
Ein typischer Satz unter Gärtnern lautet:
„Wer Giersch hat, hat nie mehr Ruhe.“
Tipp für alle, die ihn dennoch schätzen: Halte Giersch im großen Topf oder Hochbeet – so kannst du ihn nutzen, ohne ihn im ganzen Garten zu verteilen. Und pflanze ihn niemals direkt ins Beet.
Topinambur – lecker, aber eine Knollenplage
Die gelb blühende Topinambur sieht harmlos aus. Ihre Knollen schmecken angenehm nussig und sind roh wie gekocht ein echtes Highlight. Doch beim Anbau beginnt das Dilemma: Du bekommst sie nie wieder komplett aus dem Boden heraus.

Denn selbst nach der Ernte bleiben immer einige Knollen zurück – sie überdauern den Winter und treiben im nächsten Frühjahr erneut aus. Jahr für Jahr wird der Bestand größer. Und aus einem kleinen Beet wird bald ein halbes Feld.
Viele Gärtner berichten:
„Ich habe Topinambur einmal gepflanzt – seitdem grabe ich sie jedes Jahr aus.“
Lösungsansatz: Wenn du Topinambur wirklich willst, dann nur im Kübel oder in einem hoch abgegrenzten Beet. Denk auch daran: Die Pflanzen werden bis zu 3 Meter hoch und beschatten alles um sich herum.
Robinie – invasiv und durchsetzungsstark
Die Robinie – oft auch fälschlich als „Akazie“ bezeichnet – sieht durch ihre weißen Blüten recht unschuldig aus. Und tatsächlich hat sie auch ihre guten Seiten: Sie bindet Stickstoff im Boden und wächst auf schwierigen Standorten. Aber genau da fängt das Problem an.

Robinien gehören zu den sogenannten invasiven Arten. Sie breiten sich schnell aus und verändern das Bodenmilieu so stark, dass heimische Arten verdrängt werden. Ihre Wurzelausläufer durchstoßen sogar Pflasterflächen, Mauern oder Wege.
Wer sie in einem kleinen Garten pflanzt, hat bald überall neue Triebe – manchmal sogar meterweit vom ursprünglichen Standort entfernt.
Mein Rat: In großen Landschaftsparks mag die Robinie ihre Berechtigung haben. In deinem Hausgarten hat sie hingegen nichts verloren, vor allem nicht in der Nähe von Wegen oder Beeten.
Goldregen – wunderschön, aber hochgiftig
Goldregen ist eine echte Augenweide. Seine langen, leuchtend gelben Blütentrauben hängen wie ein Wasserfall vom Gehölz – ein echter Hingucker im Frühling. Aber: Alle Pflanzenteile sind giftig, vor allem die Samen in den schotenartigen Früchten.

Für Familien mit Kindern ist das besonders gefährlich. Die Hülsen sehen aus wie Erbsenschoten, die Samen erinnern an Bohnen – und sind hochtoxisch. Auch Haustiere wie Hunde und Katzen können sich daran vergiften.
„Sieht schön aus – aber lieber nicht im Familiengarten.“ So lässt sich Goldregen wohl am besten einordnen.
Alternativen gefällig? Schau dich mal bei Ziersträuchern wie Zierjohannisbeere, Deutzie oder Weigelie um. Die sind ebenso blühfreudig – aber deutlich ungefährlicher.
Was du aus diesen Beispielen lernen kannst
Viele Pflanzen bringen auf den ersten Blick tolle Eigenschaften mit – sie wachsen schnell, sehen schön aus oder bieten sogar essbare Bestandteile. Doch genau das macht sie auf Dauer problematisch, wenn sie sich unkontrolliert ausbreiten oder gar andere Pflanzen verdrängen.
Bevor du also etwas Neues in deinen Garten pflanzt, stell dir diese drei Fragen:
- Wie verhält sich die Pflanze langfristig im Boden?
- Kann sie sich unkontrolliert vermehren – durch Samen oder Wurzeln?
- Ist sie für Kinder, Haustiere oder Nachbarn problematisch?
Mit diesen Fragen im Hinterkopf schützt du nicht nur deinen Garten, sondern sparst dir auch eine Menge Arbeit und Ärger.
Erfahre mehr in diesem Video!
Diese 5 Pflanzen besser nicht in den Garten pflanzen
Pflanze | Hauptproblem | Besser vermeiden, wenn… |
---|---|---|
Bambus | Wuchert unterirdisch ohne Rhizomsperre | du keine Wurzelsperre setzen willst |
Giersch | Vermehrt sich rasant über Wurzeln | du Ruhe im Beet suchst |
Topinambur | Bleibt durch Knollen jahrelang im Boden | du kein separates Beet dafür hast |
Robinie | Bildet starke Ausläufer, verdrängt Arten | du einen naturnahen Garten pflegen willst |
Goldregen | Hochgiftig für Mensch und Tier | Kinder oder Haustiere Zugang zum Garten haben |
Diese Tabelle hilft dir, auf einen Blick zu erkennen, welche Pflanze für deinen Garten eher zur Daueraufgabe wird.
FAQ – Häufige Fragen zu problematischen Gartenpflanzen
Welche Pflanze breitet sich am stärksten aus?
Bambus (ohne Rhizomsperre) und Giersch gelten als besonders invasiv. Beide verbreiten sich unterirdisch und sind nur mit großem Aufwand einzudämmen.
Was kann ich tun, wenn ich eine dieser Pflanzen schon im Garten habe?
Bei stark wuchernden Pflanzen hilft meist nur ein konsequentes Entfernen der Wurzeln, kombiniert mit Wurzelsperren oder kompletter Bodenaustausch. Bei Giersch kann auch regelmäßiges Abdecken mit Mulchfolie helfen.
Gibt es Alternativen zu Goldregen für Familiengärten?
Ja, viele blühende Sträucher sind kindersicherer, zum Beispiel Flieder, Forsythie oder die Zierjohannisbeere. Auch Obstbäume bieten Blütenpracht ohne Giftgefahr.
Wenn du deinen Garten langfristig genießen willst, ist die richtige Pflanzenauswahl entscheidend. Es lohnt sich, ein wenig mehr Zeit in die Recherche zu investieren – denn manche Fehler lassen sich später nur mit großem Aufwand korrigieren.
Und falls du gerade überlegst, neue Pflanzen zu setzen: Denk dran, dass nicht nur Schönheit zählt – sondern auch das, was unter der Erde passiert.
🎧 Dieses Thema und viele weitere Gartentipps findest du auch zum Hören – im Garten-Podcast von Geheimnisse des Gartens.