aktualisiert am 28. Mai 2025
Der Juni ist der Monat, in dem dein Garten in voller Kraft steht – alles grünt, blüht und wuchert. Doch genau deshalb lohnt sich jetzt ein kritischer Blick: Welche Gehölze könnten einen kleinen Rückschnitt vertragen? Vielleicht hast du auch schon beobachtet, wie einzelne Triebe wild in die Höhe schießen oder manche Pflanzen langsam aus der Form geraten. Keine Sorge – du musst nicht bis zum Herbst oder Frühling warten. Im Juni ist der perfekte Moment gekommen, bei bestimmten Gehölzen zur Schere zu greifen.
Warum ein Schnitt im Juni sinnvoll ist
Viele Gärtner glauben, der Rückschnitt gehört in den Spätwinter oder Frühling. Und ja, das gilt für viele Bäume und Sträucher – aber eben nicht für alle. Der Juni bietet einige entscheidende Vorteile: Die meisten Pflanzen haben ihren ersten Austrieb abgeschlossen, du kannst jetzt gezielt auf die Wuchsform einwirken und den sogenannten Johannistrieb – also den zweiten Austrieb ab Ende Juni – positiv beeinflussen.
Ein Schnitt zu dieser Zeit hilft dir, das Wachstum zu lenken, Krankheiten vorzubeugen und langfristig eine gesunde Struktur zu fördern. Dabei geht es nicht um radikale Maßnahmen, sondern um gezieltes Auslichten, Korrigieren und in Form bringen.
1. Buchsbaum – kompakte Formen erhalten
Der Buchsbaum (Buxus sempervirens) ist ein Klassiker im Garten – egal ob als kleine Hecke, Kugel oder kunstvolle Figur. Im Juni hat er seinen ersten starken Austrieb hinter sich und ist bereit für einen Formschnitt.
Wichtig ist dabei der richtige Zeitpunkt: Wähle einen bewölkten Tag, denn frisch geschnittene Triebe sind empfindlich gegenüber direkter Sonneneinstrahlung. Ein sonniger Schnitt kann zu unschönen Verbrennungen führen. Schneide also lieber bei bedecktem Himmel und mit einer sauberen, scharfen Schere.
Ein gleichmäßiger Schnitt sorgt dafür, dass der Buchs kompakt und dicht bleibt. Wenn du magst, kannst du im August nochmal leicht nachschneiden – aber ab September ist Schluss. Späte Triebe reifen nicht mehr aus und könnten im Winter erfrieren.
Tipp: Verwende beim Schneiden Handschuhe und eine feine Schere für saubere Kanten – das hilft nicht nur dem Buchs, sondern auch deinen Händen.
2. Hainbuche – für gesunde, dichte Hecken
Die Hainbuche (Carpinus betulus) ist als Hecke oder Formgehölz unglaublich beliebt – und das aus gutem Grund. Im Juni, nach dem kräftigen Frühjahrswachstum, steht der Rückschnitt an, um die Heckenform zu erhalten und Licht bis in die unteren Partien zu bringen.
Dabei ist besonders die trapezförmige Schnittform wichtig: Unten breiter als oben. So bekommen auch die unteren Blätter genügend Licht und die Hecke bleibt von unten her dicht.
Wenn du junge Hainbuchen gepflanzt hast, ist dieser Schnitt im Juni entscheidend, um die gewünschte Form aufzubauen. Selbst ältere Hecken danken dir diesen regelmäßigen Eingriff mit gesunder Vitalität und einem gleichmäßigen Wuchs.
Erfahrung aus dem Garten: Viele unterschätzen, wie stark Hainbuchen wieder durchtreiben – mit einem Schnitt im Juni kannst du das Wachstum gut steuern und hast im Hochsommer weniger Aufwand.
3. Zierkirsche – nach der Blüte in Form bringen
Die Zierkirsche (Prunus serrulata) verzaubert im Frühling mit ihrer Blütenfülle – doch nach der Blüte ist vor dem Pflegeschnitt. Im Juni ist der perfekte Zeitpunkt, um verblühte Triebe, überlange Äste und abgestorbenes Holz zu entfernen.
Gerade bei jungen Bäumen lässt sich jetzt gut die Kronenform korrigieren, ohne dass die Pflanze zu stark geschwächt wird. Wichtig ist, dass du nur leichte Korrekturen vornimmst. Ein starker Rückschnitt kann zu Pilzinfektionen führen und die Gesundheit des Baumes gefährden.
Der Juni-Schnitt fördert eine gute Durchlüftung der Krone, was wiederum Krankheiten vorbeugt. Und ganz nebenbei stärkst du die Vitalität deiner Zierkirsche für die kommende Blühsaison.
Tipp: Verwende bei Zierkirschen am besten scharfe Astscheren oder -sägen und achte auf einen sauberen Schnitt direkt am Astansatz – das verhindert Fäulnis.
4. Felsenbirne – luftig und fruchtbar schneiden
Die Felsenbirne (Amelanchier) ist ein wahres Multitalent im Garten: Sie sieht hübsch aus, blüht wunderbar im Frühling und liefert später Beeren für Vögel – und manchmal auch für dich. Damit sie gesund und fruchtbar bleibt, ist der Juni der richtige Zeitpunkt für einen Auslichtungsschnitt.
Dabei solltest du besonders Triebe entfernen, die nach innen wachsen, sich kreuzen oder abgestorben sind. So bekommt der Strauch mehr Luft und Licht – und Krankheiten haben es schwerer.
Ein moderater Rückschnitt alle ein bis zwei Jahre reicht aus, um die Form zu erhalten und die Fruchtbildung zu fördern. Auch das Verjüngen an der Basis lohnt sich: Schwächere Triebe kannst du direkt am Boden abschneiden, damit die Kraft in gesunde, starke Äste fließt.
Gut zu wissen: Die Felsenbirne ist sehr schnittverträglich – du kannst hier also ruhig beherzt, aber überlegt zur Schere greifen.
5. Liguster – für dichte und pflegeleichte Hecken
Der Liguster (Ligustrum vulgare) ist der Inbegriff einer unkomplizierten Hecke. Er wächst schnell, ist schnittverträglich und verträgt sogar mehrere Schnitte im Jahr. Im Juni – nach dem ersten Wachstumsschub – solltest du ihn gründlich zurückschneiden.
Der gleichmäßige Rückschnitt fördert nicht nur einen kompakten Wuchs, sondern verhindert auch das Verkahlen der unteren Triebe. Besonders bei jungen Ligusterpflanzen ist der regelmäßige Schnitt entscheidend, damit sie sich zu einer dichten, blickdichten Hecke entwickeln.
Auch beim Liguster gilt: Schneide bei bedecktem Wetter, um Sonnenbrand an den frischen Schnittstellen zu vermeiden. Ein zweiter leichter Formschnitt im Spätsommer rundet die Pflege ab.
Tipp: Schneide den Liguster nicht zu schmal – eine natürliche, leicht bauchige Form ist stabiler und sieht gesünder aus.
FAQ – Häufige Fragen zum Gehölzschnitt im Juni
Muss ich beim Schnitt immer auf die Mondphasen achten?
Mondphasen werden oft diskutiert – entscheidender ist jedoch der Zustand der Pflanze und das Wetter. Achte lieber auf bewölkte Tage und den Vegetationsrhythmus.
Kann ich auch bei Regen schneiden?
Besser nicht. Nasse Schnittflächen sind anfälliger für Pilzinfektionen. Ideal sind trockene, aber nicht sonnige Tage.
Wie stark darf ich die Pflanzen zurückschneiden?
Im Juni solltest du eher moderat schneiden. Es geht um Formschnitt und Auslichtung – keine drastischen Rückschnitte wie im Spätwinter.
Checkliste: Gehölze im Juni schneiden – darauf solltest du achten
✅ Schneide an bewölkten, trockenen Tagen
✅ Verwende scharfe, saubere Werkzeuge
✅ Entferne tote, kranke oder nach innen wachsende Triebe
✅ Achte auf gleichmäßige Formen – besonders bei Hecken
✅ Vermeide starke Rückschnitte – lieber gezielt und sanft eingreifen
✅ Beachte die individuelle Schnittverträglichkeit der Pflanze
✅ Plane eventuell einen zweiten Schnitt im August ein
Jetzt schneiden – später freuen
Der Juni ist die perfekte Zeit für gezielte Schnittmaßnahmen bei bestimmten Gehölzen. Statt radikal im Winter zur Schere zu greifen, kannst du jetzt mit wenigen Handgriffen Wuchs, Blüte und Gesundheit deiner Pflanzen verbessern. Du sparst dir später Arbeit, beugst Krankheiten vor und bekommst einen rundum gepflegten Garten.
Wenn du weißt, welche Gehölze jetzt dran sind, kannst du entspannt arbeiten – ohne die Pflanze zu stressen. Achte einfach auf das Wetter, eine gute Schere und den richtigen Schnittwinkel. Dann bleibt dein Garten nicht nur schön, sondern auch vital.
Wenn du regelmäßig schneidest, bleibt dein Garten in Form – und das Schneiden wird mit jedem Jahr leichter. Also: Schere raus, Handschuhe an – und ran an die fünf Gehölze!