aktualisiert am 23. Mai 2025
Ein Rhododendron ist eine echte Zierde im Garten – vor allem, wenn er Jahr für Jahr üppig blüht. Doch was tun, wenn die Blüte nachlässt, die Form aus dem Ruder läuft oder der Strauch zu verkahlen droht? Genau dann stellt sich die Frage: Wie und wann solltest Du Deinen Rhododendron schneiden? In diesem Beitrag erfährst Du alles, was Du wissen musst – ganz praktisch erklärt und ohne Gartenlatein.
Warum Du Deinen Rhododendron überhaupt schneiden solltest
Viele Gärtner sind unsicher, ob man Rhododendren überhaupt schneiden darf. Schließlich wirken sie empfindlich – und bei falschem Schnitt kann es tatsächlich passieren, dass der Strauch im nächsten Jahr keine einzige Blüte zeigt. Aber keine Sorge: Mit dem richtigen Vorgehen kannst Du Deinen Rhododendron nicht nur verjüngen, sondern auch die Blühfreude fördern.
Ein Rückschnitt lohnt sich besonders in diesen Fällen:
- Dein Rhododendron blüht kaum noch
- Die Triebe wachsen wirr und kreuzen sich
- Der Strauch verkahlt von innen
- Du möchtest ihn in Form bringen oder verkleinern
Ein gezielter Schnitt bringt Luft und Licht ins Innere, regt das Wachstum an und sorgt dafür, dass sich neue Blütenknospen entwickeln. Wichtig ist, dass Du weiß, wann und wie Du zur Schere greifst – und das schauen wir uns jetzt genauer an.
Der richtige Zeitpunkt zum Rhododendron schneiden
Nicht jeder Moment im Gartenjahr ist geeignet, um zur Gartenschere zu greifen. Der Zeitpunkt entscheidet oft darüber, ob der Schnitt dem Rhododendron gut tut – oder ihm die Blüte raubt.
Am besten schneidest Du Deinen Rhododendron:
- Direkt nach der Blüte, also meist im späten Frühling bis frühen Sommer
- Alternativ bei Verjüngungsschnitten: im Spätwinter (Februar/März), wenn keine starken Fröste mehr zu erwarten sind
Warum nach der Blüte schneiden?
Die Blütenknospen für das nächste Jahr werden bereits im Sommer gebildet. Schneidest Du also zu spät im Jahr, entfernst Du versehentlich genau diese neuen Knospen. Nach der Blüte hast Du den Vorteil, dass Du abgestorbene Blütenstände direkt mit entfernen kannst – das sieht nicht nur besser aus, sondern spart dem Strauch Kraft.
Welches Werkzeug Du brauchst
Bevor es losgeht, solltest Du ein paar Werkzeuge bereitlegen. Es lohnt sich, mit scharfen und sauberen Schneidwerkzeugen zu arbeiten – so bleiben die Schnittstellen glatt und das Risiko für Krankheiten sinkt.
Hier eine kleine Übersicht, was sich in der Praxis bewährt hat:
Werkzeug | Verwendung |
---|---|
Gartenschere | Für dünne Triebe und das Ausputzen kleinerer Zweige |
Astschere | Für dickere Äste bis ca. 4–5 cm Durchmesser |
Säge (z. B. Klappsäge) | Für sehr alte, verholzte Hauptäste |
Handschuhe | Zum Schutz vor Harz und empfindlicher Haut |
Wenn Du Deinen Rhododendron regelmäßig schneidest, reichen meist Gartenschere und Handschuhe völlig aus. Nur bei einem Verjüngungsschnitt brauchst Du schwereres Gerät – dazu später mehr.
Der Pflegeschnitt – regelmäßig für schöne Form und reiche Blüte
In den meisten Fällen reicht ein leichter Rückschnitt völlig aus, um Deinen Rhododendron in Form zu halten. Dabei werden einzelne Triebe gekürzt, abgestorbene Zweige entfernt und die alten Blütenstände ausgeknipst.
So gehst Du dabei vor:
- Warte das Ende der Blütezeit ab.
- Knicke oder schneide die verblühten Blütenstände ab – möglichst vorsichtig, damit die neuen Triebe darunter nicht verletzt werden.
- Entferne abgestorbene oder kranke Zweige komplett.
- Kürze störende Triebe leicht ein, um eine schönere Wuchsform zu erhalten.
Dieser Schnitt ist besonders schonend und bringt den Strauch wieder in Schwung. Du wirst im Folgejahr mit einer dichteren Krone und mehr Blüten belohnt.
Der Verjüngungsschnitt – wenn der Rhododendron aus der Form geraten ist
Wenn Dein Rhododendron viele Jahre gewachsen ist, ohne geschnitten zu werden, kann er unansehnlich wirken: kahle Zweige, wenig Blüten und ein unsymmetrischer Wuchs. Dann hilft nur ein radikaler Rückschnitt, der sogenannten Verjüngungsschnitt.
Der richtige Zeitpunkt: Spätwinter bis Frühfrühling, idealerweise im Februar oder März – bevor der Saftstrom einsetzt.
So gelingt der Verjüngungsschnitt:
- Kürze die Hauptäste auf etwa 30 bis 50 cm – oder etwa zwei Drittel ihrer Länge.
- Schneide jeweils über einer schlafenden Knospe oder Verzweigung.
- Entferne abgestorbene oder kranke Triebe vollständig.
- Teile den Schnitt eventuell auf zwei Jahre auf – besonders bei großen Sträuchern.

Tipp: Der Rhododendron treibt auch aus altem Holz wieder aus – das unterscheidet ihn von vielen anderen Ziersträuchern. Dennoch braucht er danach ein bis zwei Jahre Regenerationszeit. In dieser Phase ist etwas Geduld gefragt – das Ergebnis lohnt sich aber.
Rhododendron nach dem Schnitt pflegen
Ein Rückschnitt ist wie ein kleiner Schock für die Pflanze – danach braucht sie besondere Pflege, um sich gut zu erholen und neue Kraft zu schöpfen.
Achte nach dem Schnitt auf Folgendes:
- Gießen: Rhododendren lieben feuchte, aber nicht staunasse Erde. Besonders nach dem Verjüngungsschnitt regelmäßig wässern.
- Düngen: Etwa 4–6 Wochen nach dem Schnitt kannst Du spezialisierten Rhododendrondünger verwenden. Er fördert das Blattwachstum und die Blütenbildung.
- Mulchen: Eine Schicht Rindenmulch schützt die Wurzeln und hält die Feuchtigkeit im Boden.
- Spezialdünger für Rhododendron: Bio Langzeitdünger fördert farbenfrohe und prächtige…
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Je besser die Bedingungen, desto schneller regeneriert sich der Strauch – und desto früher darfst Du Dich wieder auf kräftiges Wachstum und neue Knospen freuen.
Häufige Fehler beim Schneiden – und wie Du sie vermeidest
Gerade wer wenig Erfahrung hat, kann beim Rhododendronschnitt einige klassische Fehler machen. Viele davon lassen sich aber leicht vermeiden, wenn Du weißt, worauf Du achten solltest.
Hier einige typische Irrtümer aus dem Gartenalltag:
- Zu spät schneiden: Wer im Spätsommer oder Herbst zur Schere greift, entfernt unabsichtlich die neuen Blütenknospen.
- Falsche Schnitttechnik: Statt stumpfer Scheren lieber scharfe Klingen verwenden – sonst quetscht Du die Triebe und öffnest Eintrittspforten für Krankheiten.
- Alle Äste auf einmal stutzen: Besser ist es, den Schnitt auf zwei Jahre zu verteilen – besonders bei stark verholzten Rhododendren.
Mein Tipp für unsichere Gärtner: Fang klein an! Schon ein vorsichtiger Pflegeschnitt bringt oft große Wirkung – und mit jedem Jahr bekommst Du mehr Gefühl für den richtigen Schnittzeitpunkt und die Reaktion Deiner Pflanze.
Rhododendron schneiden: Sorten mit besonderen Ansprüchen?
Grundsätzlich gelten die Schnittregeln für alle Rhododendron-Arten. Dennoch gibt es kleine Unterschiede zwischen großblumigen Sorten, Yakushimanum-Hybriden und Azaleen (die botanisch ebenfalls zu den Rhododendren zählen).
Azaleen beispielsweise vertragen einen etwas kräftigeren Rückschnitt – und treiben schneller wieder aus. Zwerg-Rhododendren solltest Du dagegen eher behutsam behandeln, weil sie langsamer wachsen.
Wenn Du Dir unsicher bist, um welche Sorte es sich handelt: Lieber einen sanften Pflegeschnitt durchführen, als zu radikal vorzugehen. Beobachte, wie die Pflanze reagiert – mit der Zeit findest Du den richtigen Rhythmus.
FAQ – Häufige Fragen zum Rhododendron schneiden
Wann ist der beste Zeitpunkt für einen Pflegeschnitt?
Am besten direkt nach der Blüte im Mai oder Juni. Dann hat der Rhododendron genug Zeit, neue Knospen für das nächste Jahr zu bilden.
Kann ich einen alten Rhododendron stark zurückschneiden?
Ja – mit einem Verjüngungsschnitt im Spätwinter kannst Du alte Sträucher deutlich einkürzen. Wichtig ist, danach für gute Pflege und ausreichend Wasser zu sorgen.
Warum blüht mein Rhododendron nach dem Schnitt nicht mehr?
Wahrscheinlich wurden beim Schnitt im Spätsommer oder Herbst die neuen Blütenknospen entfernt. Warte ein Jahr ab – dann sollte die Blüte zurückkehren.
Checkliste: Rhododendron richtig schneiden
Vorbereitung:
- Schneidwerkzeug schärfen und desinfizieren
- Zeitpunkt je nach Schnittart wählen (nach der Blüte oder im Spätwinter)
Pflegeschnitt (nach der Blüte):
- Verblühte Blütenstände vorsichtig ausknipsen
- Kranke und abgestorbene Zweige entfernen
- Triebe leicht einkürzen für eine schönere Form
Verjüngungsschnitt (Februar/März):
- Hauptäste um bis zu zwei Drittel einkürzen
- Ggf. auf zwei Jahre verteilen
- Danach regelmäßig gießen und düngen
Nachsorge:
- Auf gute Bodenfeuchte achten
- Speziellen Rhododendrondünger verwenden
- Mulchschicht auftragen
Einen Rhododendron zu schneiden, ist kein Hexenwerk – mit ein wenig Wissen und Geduld kannst Du aus einem verwilderten Busch wieder einen prächtigen Blüher machen. Und mit jedem Schnitt lernst Du Deine Pflanze ein bisschen besser kennen.
🎧 Dieses Thema und viele weitere Gartentipps findest du auch zum Hören – im Garten-Podcast von Geheimnisse des Gartens.