Die 5 häufigsten Fehler beim Vorziehen von Saatgut – und wie du sie vermeidest

aktualisiert am 8. Februar 2025

Das Vorziehen von Saatgut ist wie ein spannendes Abenteuer – du beginnst mit unscheinbaren kleinen Samen und beobachtest, wie sie zu kräftigen Pflanzen heranwachsen. Doch auf dem Weg dorthin kann einiges schiefgehen. Vielleicht keimen die Samen nicht, die Keimlinge sehen schwächlich aus oder gehen frühzeitig ein. Keine Sorge, du bist nicht allein mit diesen Herausforderungen! In diesem Artikel erfährst du, welche 5 häufigsten Fehler beim Vorziehen von Saatgut du unbedingt vermeiden solltest – und wie du es stattdessen richtig machst.

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Die falsche Erde verwenden – Der Nährboden für Fehler

Der erste große Stolperstein ist oft unsichtbar: die falsche Erde. Viele Gärtner greifen einfach zur nächstbesten Blumenerde, weil sie gerade zur Hand ist. Doch hier lauert das Problem: Blumenerde oder Gartenerde ist meist zu nährstoffreich, zu schwer und speichert Wasser zu stark. Das kann dazu führen, dass die zarten Keimlinge schnell überwässert werden oder sich Schimmel bildet. Außerdem kann schwere Erde dazu führen, dass die Wurzeln nicht genug Sauerstoff bekommen, was das Wachstum bremst.

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Warum das problematisch ist:

  • Zu viele Nährstoffe hemmen das Wurzelwachstum, da die Keimlinge nicht „arbeiten“ müssen, um an Nährstoffe zu gelangen.
  • Schwere Erde verdichtet sich, was den Sauerstoffgehalt im Boden reduziert – schlecht für die Wurzeln!
  • Schimmelgefahr durch hohe Feuchtigkeitsspeicherung und mögliche Keime.

Besser machen: Die richtige Erde für die Anzucht

Setze auf spezielle Anzuchterde:

  • Locker & durchlässig: fördert das Wurzelwachstum
  • Nährstoffarm: regt die Pflanze an, starke Wurzeln zu bilden
  • Sterilisiert: frei von Schädlingen und Pilzsporen
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Tipp: Du kannst Anzuchterde auch selbst mischen:

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  • 30 % Sand
  • 20 % Kompost (gut gesiebt)

So erhältst du eine luftige, gut durchlässige Mischung für gesunde Keimlinge. Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, kannst du die Erde vor der Verwendung im Backofen bei 120 °C für etwa 30 Minuten sterilisieren. Das tötet mögliche Pilzsporen und Schädlinge ab.


Zu viel oder zu wenig Wasser – Die Balance ist entscheidend

Wasser ist Leben – aber auch hier macht die Dosis den Unterschied. Zu viel Wasser führt zu Staunässe, Schimmel und Wurzelfäule. Zu wenig Wasser hingegen lässt die Samen nicht keimen oder die zarten Keimlinge vertrocknen. Besonders kritisch ist das in den ersten Tagen nach der Aussaat, wenn die Samen noch keine eigenen Wurzeln gebildet haben und vollständig auf die Feuchtigkeit in der Erde angewiesen sind.

Anzeichen für falsches Gießen:

  • Schimmel auf der Erde: zu viel Wasser
  • Trockene, brüchige Erde: zu wenig Wasser
  • Schlappe Keimlinge: oft beides – Wurzelfäule oder Wassermangel

So gießt du richtig:

  • Feuchtigkeit statt Nässe: Die Erde sollte immer leicht feucht sein, aber nie nass.
  • Sprühflasche verwenden: Damit verteilst du das Wasser sanft und zerstörst keine Keimlinge.
  • Abzugslöcher im Topf: Damit überschüssiges Wasser abfließen kann.

Tipp: Fingerprobe machen: Stecke den Finger 1–2 cm tief in die Erde. Fühlt sie sich trocken an? Zeit zu gießen! Ist sie feucht? Warte noch. Bei empfindlichen Keimlingen hilft es, von unten zu gießen, indem du den Anzuchttopf in ein Wasserbad stellst, bis die Erde sich vollgesogen hat. So vermeidest du, dass die zarten Pflänzchen durch Wasserstrahlen beschädigt werden.


Zu wenig Licht – Der Keimling streckt sich vergeblich

Licht ist der Turbo für deine Pflanzen. Zu wenig Licht führt dazu, dass die Keimlinge lang und dünn werden – man nennt das „vergeilen“. Die Stängel sind dann so schwach, dass sie leicht umkippen oder abbrechen. Besonders in den Wintermonaten reicht das natürliche Tageslicht oft nicht aus, um die jungen Pflanzen mit der notwendigen Lichtmenge zu versorgen. Selbst ein sonniges Fensterbrett kann in der dunklen Jahreszeit nicht immer den Bedarf decken.

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Woran erkennst du Lichtmangel?

  • Lange, dünne Stängel
  • Blasse Blätter
  • Pflanzen „recken“ sich zum Licht

So sorgst du für genug Licht:

  • Heller Standort: Südfenster oder Wintergarten
  • Drehen nicht vergessen: Damit alle Seiten gleichmäßig Licht bekommen
  • Pflanzenlampen verwenden: Besonders im Winter oder bei wenig Tageslicht

Tipp: LED-Pflanzenlampen mit einem Lichtspektrum von 400–700 nm sind ideal für die Anzucht. Positioniere die Lampe etwa 15–20 cm über den Keimlingen. Achte darauf, die Beleuchtungsdauer an die Bedürfnisse der Pflanzen anzupassen – 12 bis 14 Stunden täglich sind oft optimal. Eine Zeitschaltuhr kann dir dabei helfen, den Rhythmus zu automatisieren.

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Die falsche Temperatur – Zu heiß, zu kalt, zu langsam

Jeder Samen hat sein eigenes „Wohlfühlklima“. Zu niedrige Temperaturen verzögern die Keimung, zu hohe Temperaturen können die Keimlinge stressen und anfällig für Krankheiten machen. Die meisten Samen keimen am besten bei Temperaturen zwischen 18 und 22 Grad Celsius. Allerdings gibt es Ausnahmen: Mediterrane Pflanzen wie Paprika oder Auberginen brauchen deutlich mehr Wärme.

Typische Temperaturfehler:

  • Aussaat in einem unbeheizten Raum – Samen keimen nicht
  • Heizmatte ohne Temperaturkontrolle – Keimlinge „verbrennen“

Optimale Keimtemperaturen:

PflanzeOptimale Keimtemperatur
Salat12–18 °C
Tomaten20–24 °C
Paprika & Chili25–28 °C
Gurken22–26 °C

Tipps für das richtige Klima:

  • Mini-Gewächshaus: Hält die Wärme konstant
  • Heizmatte: Für wärmeliebende Pflanzen wie Paprika
  • Thermometer: Kontrolliere regelmäßig die Temperatur

Tipp: Nach der Keimung mögen viele Pflanzen es etwas kühler, um kräftig zu wachsen. Ein Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht von etwa 5 Grad kann das Wachstum zusätzlich fördern. So ahmst du natürliche Bedingungen nach und stärkst die Pflanzen.


Zu früh oder zu spät pikieren – Stress für die Wurzeln

Pikieren bedeutet, die jungen Pflänzchen in größere Töpfe zu setzen. Viele Hobbygärtner machen den Fehler, entweder zu früh oder zu spät zu pikieren. Der richtige Zeitpunkt ist entscheidend, um das Wurzelwachstum nicht zu stören und den Pflanzen ausreichend Platz für eine gesunde Entwicklung zu geben.

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Risiken:

  • Zu früh: Wurzeln sind noch zu schwach, es kommt zu Verletzungen
  • Zu spät: Wurzeln verheddern sich, die Pflanzen wachsen schlechter

Wann ist der richtige Zeitpunkt?

  • Wenn die Keimlinge 2–4 echte Blätter haben (nicht nur Keimblätter)

So geht’s richtig:

  1. Pikierhilfe oder Löffel verwenden: Vorsichtig die Pflanze herausheben
  2. Nur an den Blättern anfassen: Nie am Stängel, der ist empfindlich
  3. Tief setzen: Bis kurz unter die ersten Blätter – das fördert die Wurzelbildung
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  • Geeignet für Sukkulenten, Bonsaipflanzen, Gemüseanbau usw.
  • T förmiges Griffdesign, bequemer Griff, kann leicht aus dem Loch gedreht werden.

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Tipp: Nach dem Pikieren die Pflanzen gut angießen und vor direkter Sonne schützen, bis sie sich erholt haben. Ein leichter Wassernebel über den Blättern kann den Stress reduzieren und die Pflanze schneller regenerieren lassen.


Erfahre mehr in diesem Video!


Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Wie tief sollte ich Samen in die Erde setzen?

Als Faustregel gilt: Samen doppelt so tief einpflanzen, wie sie dick sind. Feine Samen wie Basilikum nur leicht andrücken, größere Samen wie Erbsen 2–3 cm tief setzen.

Brauchen alle Samen Licht zum Keimen?

Nein. Manche Samen sind Lichtkeimer (z.B. Salat), die nur auf der Erde liegen und leicht angedrückt werden. Andere sind Dunkelkeimer (z.B. Bohnen) und müssen abgedeckt werden.

Was tun, wenn Schimmel auf der Erde wächst?

Lüften und weniger gießen
Zimt streuen – wirkt leicht antifungal
Sand auf die Erdoberfläche geben – hält sie trockener


Checkliste: Erfolgreiches Vorziehen von Saatgut

  • Anzuchterde verwenden (locker & nährstoffarm)
  • Samen richtig einsetzen (Licht- oder Dunkelkeimer beachten)
  • Gleichmäßig feucht halten (nicht nass!)
  • Heller Standort oder Pflanzenlampe
  • Optimale Keimtemperatur sicherstellen
  • Pikieren nach 2–4 echten Blättern
  • Geduld haben und regelmäßig kontrollieren

Mit diesen zusätzlichen Tipps bist du bestens gerüstet, um kräftige und gesunde Jungpflanzen heranzuziehen. Viel Erfolg und Freude beim Gärtnern!

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