aktualisiert am 3. Juli 2025
Wenn du Kräuter im Garten anbaust, kennst du das Problem: Im Sommer wachsen sie üppig, du kannst kaum mit dem Ernten hinterherkommen – aber im Winter fehlt dann plötzlich das frische Grün. Genau hier kommt das Kräuter trocknen ins Spiel. Es ist eine einfache, aber wirkungsvolle Methode, um die Aromen und Heilkräfte deiner Kräuter das ganze Jahr über zu nutzen. In diesem Beitrag zeige ich dir, wie du verschiedene Kräuter richtig trocknest, was du dabei beachten solltest und welche Fehler du lieber vermeidest. Ganz ohne Schnickschnack – aus der Praxis für die Praxis.
Der richtige Erntezeitpunkt – das A und O für gutes Aroma
Bevor du ans Trocknen denkst, solltest du wissen, wann du Kräuter überhaupt ernten solltest. Denn das hat enormen Einfluss auf Aroma und Qualität.
Die meisten Kräuter enthalten die meisten ätherischen Öle kurz vor der Blüte. Ein Klassiker ist der Thymian: Wenn er gerade beginnt zu knospen, ist sein Aroma am intensivsten. Erntest du zu spät, schmecken die getrockneten Blätter oft fader.
Ernte am besten am späten Vormittag, wenn der Tau abgetrocknet ist, aber die Mittagshitze noch nicht begonnen hat. Dann sind die Pflanzen trocken, aber noch frisch.
Und noch ein Tipp aus dem Gartenalltag: Nicht waschen, wenn’s nicht unbedingt nötig ist! Feuchtigkeit verlängert die Trocknungszeit und begünstigt Schimmel. Lieber vor dem Trocknen sanft ausschütteln oder mit einem weichen Pinsel reinigen.
Welche Kräuter eignen sich gut zum Trocknen?
Nicht alle Kräuter lassen sich gleich gut trocknen. Manche verlieren dabei an Geschmack oder Struktur. Als Faustregel gilt: Holzige Kräuter sind besser geeignet als zarte.
Hier ein kurzer Überblick über geeignete Sorten:
Kräuterart | Trocknet gut? | Besonderheiten |
---|---|---|
Thymian | Ja | Vor der Blüte ernten, Stängel mitverwenden |
Rosmarin | Ja | Gut lufttrocknend, sehr aromatisch |
Salbei | Ja | Blätter leicht trocken, intensive Würze |
Oregano/Majoran | Ja | Blätter + Blüten, starkes Aroma |
Zitronenmelisse | Mittel | Schnell trocknen, sonst Aromaverlust |
Basilikum | Eher nein | Lieber einfrieren, verliert Aroma |
Schnittlauch | Nein | Wird strohig, lieber frisch verwenden |
Besonders Basilikum oder Schnittlauch verlieren durch das Trocknen stark an Geschmack – hier lohnt sich eher das Einfrieren.
Wenn du mehrere Kräuter gleichzeitig trocknen willst, achte darauf, dass sie ähnliche Trocknungszeiten haben – sonst wird das Ergebnis ungleichmäßig.
Methoden zum Kräuter trocknen: Welche passt zu dir?
Es gibt mehrere Möglichkeiten, Kräuter zu trocknen – jede hat ihre Vor- und Nachteile. Entscheidend ist, dass du eine Methode wählst, die zu deinem Alltag und deinem Garten passt.
Lufttrocknung – der Klassiker
Die einfachste und natürlichste Methode ist das Lufttrocknen an einem schattigen, luftigen Ort. Dafür bindest du die Kräuter zu kleinen Sträußen und hängst sie kopfüber auf. Wichtig: Nicht zu dicht hängen, damit die Luft zirkulieren kann.
Vorteil: Kein Strom, keine Technik – purer Gartengenuss.
Nachteil: Dauert je nach Luftfeuchtigkeit 5 bis 14 Tage und ist wetterabhängig.
Ich hänge meine Bündel am liebsten in den Schuppen oder unter den Dachvorsprung – da ist es trocken, luftig und schattig.
Trocknen im Backofen
Wenn es schnell gehen muss, kannst du die Kräuter auch im Backofen bei 40–50 °C trocknen. Lege sie auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech und lasse die Ofentür einen Spalt offen.
Vorteil: Schneller als Lufttrocknung, unabhängig vom Wetter.
Nachteil: Höhere Temperaturen können Aromen zerstören – also lieber mit Umluft und Geduld.
Achte darauf, dass du wirklich niedrig temperierst, sonst bekommst du statt Kräutern verkohlte Blättchen.
Dörrautomat – für Vielnutzer
Wenn du regelmäßig trocknest, ist ein Dörrautomat eine saubere, kontrollierbare Lösung. Du kannst Temperatur und Zeit exakt einstellen, was zu gleichmäßigen Ergebnissen führt.
Vorteil: Ideal für größere Mengen und empfindlichere Kräuter.
Nachteil: Anschaffungskosten und Stromverbrauch.
Ich nutze meinen Dörrautomaten vor allem für empfindliche Sorten wie Melisse oder für eine größere Ernte Wermut und Estragon.
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Wann sind die Kräuter fertig getrocknet?
Du erkennst gut getrocknete Kräuter daran, dass die Blätter rascheln und sich leicht zerreiben lassen. Die Stängel sollten beim Biegen knacken. Wenn sie sich noch weich anfühlen, sind sie noch nicht trocken genug – dann besteht Schimmelgefahr beim Lagern.
Ein kleiner Trick: Lege ein paar Blätter in ein Schraubglas und schraube es zu. Wenn sich nach ein paar Stunden Kondenswasser bildet, ist noch Restfeuchte vorhanden – also nochmal nachtrocknen!
Richtig lagern: So bleiben deine Kräuter lange haltbar
Nach dem Trocknen ist vor der Lagerung – und auch hier kannst du vieles falsch machen. Die wichtigsten Punkte sind:
- Lichtgeschützt aufbewahren, z. B. in dunklen Gläsern oder Dosen
- Kühl und trocken lagern, also fern von Herd, Heizung oder Spüle
- Luftdicht verschließen, damit das Aroma nicht entweicht
Am besten eignen sich Gläser mit Schraubdeckel oder Blechdosen. Plastikbehälter können mit der Zeit den Duft verfälschen.
Nicht beschriften vergessen! Schreib das Erntedatum und den Namen aufs Glas – man verwechselt doch schneller mal Rosmarin mit Salbei, als man denkt. Und spätestens im nächsten Sommer möchtest du wissen, welche Vorräte du noch guten Gewissens nutzen kannst.
Typische Fehler beim Kräuter trocknen – und wie du sie vermeidest
Viele Fehler passieren aus Unwissenheit oder Ungeduld. Hier eine kurze Übersicht, welche Stolperfallen du umgehen kannst:
- Zu dicke Bündel – Luft kommt nicht durch, Schimmelgefahr
- Direktes Sonnenlicht – zerstört ätherische Öle
- Zu hohe Temperatur im Ofen – Verlust von Geschmack und Wirkstoffen
- Zu frühes Einlagern – Restfeuchte = Schimmelrisiko
- Offene Lagergefäße – Aroma verfliegt schnell
Wenn du diese Punkte beachtest, wirst du über Monate hinweg Freude an deinen getrockneten Kräutern haben – ob im Tee, in der Suppe oder im selbstgemachten Kräutersalz.
Kurz & knapp: Die wichtigsten Schritte im Überblick
Nach all dem Hintergrundwissen kann eine kompakte Übersicht helfen, den Ablauf zu verinnerlichen. Hier kommt eine kleine Zusammenfassung:
Kräuter trocknen – so geht’s:
- Ernte vormittags, möglichst vor der Blüte
- Nur saubere, gesunde Triebe verwenden
- Lufttrocknen: locker bündeln, schattig aufhängen
- Alternativ: Backofen bei 40 °C oder Dörrautomat nutzen
- Fertig getrocknet = raschelt, lässt sich zerreiben
- Luftdicht, trocken und dunkel lagern
Wenn du diese Punkte beachtest, sicherst du dir ein Stück Sommer für den Winter – und dein Garten schenkt dir noch lange seine Kraft.
FAQ: Häufige Fragen zum Thema Kräuter trocknen
Wie lange sind getrocknete Kräuter haltbar?
Bei richtiger Lagerung etwa 6 bis 12 Monate. Danach verlieren sie langsam an Aroma, sind aber nicht automatisch schlecht.
Kann ich Kräuter auf der Fensterbank trocknen?
Lieber nicht. Die direkte Sonne bleicht die Blätter aus und mindert die Wirkung. Besser ist ein schattiger, luftiger Ort.
Welche Kräuter sollte ich lieber nicht trocknen?
Basilikum, Schnittlauch oder Petersilie verlieren beim Trocknen zu viel Aroma. Diese Kräuter frierst du besser ein.
Wenn du dich einmal an die Abläufe gewöhnt hast, wird das Kräutertrocknen zur routinierten Gartenfreude. Und beim nächsten Wintertee mit selbst getrockneter Pfefferminze wirst du dich fragen, warum du das nicht schon früher gemacht hast. Viel Freude beim Ernten und Konservieren.